Wenn kleine und große Menschen ab September im Quartierszentrum Huckelriede zum Besteck greifen, dann haben sie die Kreationen einer bekannten Bremer Köchin auf ihrer Gabel. Luka Lübke, die viele von ihren Herdbesuchen bei „buten un binnen“ kennen, wird nämlich die Stadtteilküche übernehmen.
„Das wird ein Integrationsbetrieb“, erklärt Martinsclub-Vorsitzender Thomas Bretschneider. Das heißt, mindestens 40 Prozent der Mitarbeiter sind als schwerbehindert eingestuft. Aber auch die Qualität war dem Martinsclub wichtig.
Stadtteilküche soll Menschen aus der ganzen Stadt anlocken
„Wir wollen keinen drittklassigen Kiosk oder eine Kantine“, betont Bretschneider. „Die Stadtteilküche soll so attraktiv sein, dass auch Menschen aus anderen Stadtteilen zum Essen kommen.“ Das
Angebot soll sowohl einen preiswerten Mittagstisch als auch höherpreisige Gerichte umfassen.
Zur Vorbereitung hat Lübke bereits unter anderem in einem Hamburger Kindergarten hospitiert. Denn auch die Kita des SOS-Kinderdorf-Zentrums, das in Huckelriede entsteht, soll von der Stadtteilküche mitversorgt werden.
Stadt übernimmt Mietrisiko für Quartierszentrum
Dass eine bekannte Köchin für die neue Einrichtung gewonnen werden konnte, ist aber nicht die einzige Neuigkeit, die Renate Siegel aus dem Sozialressort und Thomas Bretschneider am Donnerstag in der Sozialausschuss-Sitzung in der Neustadt berichten konnten. Am gleichen Tag hat das Projekt einen weiteren Durchbruch erfahren.
Das Finanzressort hat grünes Licht für ein ungewöhnliches Modell gegeben: Die öffentliche Hand übernimmt das Mietrisiko am Standort in Höhe von 20.000 Euro jährlich für die nächsten zehn Jahre. Bretschneider rechnet damit, das auf den Martinsclub Mietkosten in Höhe von 70.000 Euro jährlich zukommen. Ein Großteil davon sei zwar durch die dauerhafte Vermietung gesichert.
Planungen haben schon vor fünf Jahren begonnen
Aber auch über die Fremdnutzung von Seminar- und Tagungsräumen muss Geld hineinkommen. „Es gibt aber viele Nutzer, die keine hohen Mieten zahlen können“, sagt Bretschneider. Trotzdem will der Martinsclub die Kosten über diese Einnahmen decken. „Wenn uns das nicht gelingt, haben wir aber jetzt die Sicherheit, dass wir nicht auf den Kosten sitzenbleiben“, sagt er. Dieses Risiko übernimmt nämlich das Sozialressort.
Die Bauarbeiten am Niedersachsendamm laufen bereits auf Hochtouren. In den oberen vier Etagen baut die Gewoba rund 50 Wohnungen. Im Erdgeschoss entsteht auf einer Grundfläche von 1.300 Quadratmetern das neue Quartierszentrum, für das die ersten Planungen bereits vor fünf Jahren begonnen haben. Das Quartierszentrum sei eines der komplizierten Vorhaben, dass das Ressort in den vergangenen Jahren umgesetzt habe, so Renate Siegel.
SOS-Kinderdorf-Kita zieht mit ein
Im Erdgeschoss des Komplexes wird zum einen eine Kindertagesstätte Platz finden, die vom SOS-Kinderdorfzentrum betrieben wird. Der Martinsclubs richtet außerdem eine Wohngemeinsacht für Menschen mit hohem Hilfebedarf und Trainingswohnungen ein.
Dafür wird das gegenüberliegende Wohnheim Huckelriede aufgelöst. Integriert in das neue Zentrum werden außerdem das Quartiersmanagement, die Frühberatung für junge Eltern und das Haus der Familie.