Weser Report: Wieviele Anfragen habt ihr im Vorfeld der Tour bekommen, Heiratsanträge einzubauen?
Johannes Strate: Etliche. Seit das Video zu „Ich lass für dich das Licht an“ draußen ist, vergeht nicht eine Woche, in der wir nicht mindestens eine bekommen. Aber das werden wir natürlich nicht wieder machen. Das war eine exklusive Geschichte und die Leute müssen sich jetzt selber etwas ausdenken.
Wie fühlt sich das an, als „deutsche Antwort auf Nickelback“ betitelt zu werden?
Lustig. Man hört ja vieles. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass das nicht positiv gemeint ist. Aber es können uns ja auch nicht alle toll finden. Wir nehmen uns da nicht so ernst.
Nicht so positiv ist ja eher, wenn man euch vorwirft, „stromlinienförmige und überraschungsarme“ Songs zu machen…
Wenn man ein bisschen erfolgreich ist, gibt es viele Neider. Aber Geschmack ist ja glücklicherweise verschieden. Das ist wie beim Fußball: Ich finde Werder geil. Wenn ich das in Hamburg erzähle, finden das aber fast alle doof. Musik ist ebenso polarisierend. Und außerdem; wenn keiner über einen redet, ist man wohl zu langweilig.
Ihr kommt nach Bremen mit einer Unplugged-Tour. Wie ist das im Vergleich zu einem „normalen“ Konzert?
Das ist auf jeden Fall schwieriger, weil wir die Aufnahmen mit Orchester gemacht haben und dafür viel Zeit hatten. Das jetzt in den normalen Tourbetrieb unterzubekommen ist schon kompliziert. Da müssen wir sehr viele Leute mit ins Boot holen und auch viel Equipment durch die Gegend fahren.
Was können die Zuschauer erwarten?
Das vielschichtigste Konzert, das wir jeh gemacht haben: Mit uns stehen 20 Musiker auf der Bühne. Und es gibt insgesamt drei Akte: Wir fangen klein an und enden groß. Eine komplexe Sache.
Bremen ist ein Heimspiel für euch – macht ihr etwas Besonderes, wenn ihr hier seid?
Ich habe am Tag nach dem Konzert Geburtstag und werde mit vielen Freunden reinfeiern. Ein paar Fußballer kommen auch. Aber das Konzert an sich ist überhaupt das Größte für mich: ich meine, wir spielen in der größten Halle, die meine Heimatstadt zu bieten hat. Das ist wie ein absurder Traum. Vor allem, wenn man sich überlegt, wie froh wir am Anfang waren, wenn damals überhaupt ein paar Leute in den Tower gekommen sind. Und jetzt spielen wir in der ÖVB-Arena – Wahnsinn.
Revolverheld machen auf ihrer „MTV unplugged Tour in drei Akten“ am Mittwoch, 16. März, 20 Uhr, in der ÖVB-Arena Halt. Tickets gibt‘s bei eventim.