Die Polizei sucht Zeugen. Symbolfoto Die Zahl der Straftaten in Bremen ist laut Kriminalstatistik deutlich gestiegen. Foto: WR
Deutliche Zunahme

Kriminalstatistik: Über 90.000 Straftaten in Bremen

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Mehr Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz, Diebstahl und auch Fälschungen: Die Kriminalität in Bremen wächst, pro 100.000 Einwohner gibt es 13.784 Straftaten. Ein Viertel der Täter ist unter 21 Jahre alt.

Die Zahl der registrierten Straftaten im Land Bremen ist angestiegen, von 83.777 auf 91.237. Dieser Trend sei erstmals seit drei Jahren zu beobachten, stellt der Senat bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) am Donnerstag fest. Ähnlich verhalte es sich bei der Straftaten pro 100.000 Einwohner: Diese Zahl stieg von 12.744. auf 13.784. Zum Vergleich: In der Bundeshauptstadt liegt der Wert bei rund 17.000 Taten, ähnlich ist es in Hannover, während München auf unter 8000 kommt.

Aufklärungsquote ist leicht besser geworden

Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) stellte mit Polizeipräsident Lutz Müller das Druckwerk am Donnerstagvormittag vor. Mäurer verwies zunächst auf statistische Besonderheiten: Auch illegale Grenzübertritte durch Flüchtlinge werden als Straftaten erfasst.

Außerdem gebe es, neben „tatsächlich höheren Fallzahlen beim Ladendiebstahl“ und dem Aufbruch von Autos, einen größeren Übertrag der Deliktszahlen aus dem Vorjahr, der in die jetzige Statistik mit einfloss. Grund waren Umstellungsschwierigkeiten bei der Einführung des neuen Vorgangsbearbeitungssystems.

Die Aufklärungsquote für das Land Bremen stieg immerhin um 1,9 Prozent auf 47,7 Prozent, wie der Innensenator erklärte. Unter den Fällen, die die Polizei jetzt zusätzlich bearbeiten musste, waren vor allem Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz (1701 Fälle), Diebstahl (2507 Fälle), sowie Vermögens- und Fälschungsdelikte (1242 Fälle). Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren lag bei 25,6 Prozent (2014: 22,3).

Täter haben es auf Smartphones abgesehen

Neben dem Wohnungseinbruch und der Bekämpfung von Straftaten gegen ältere Menschen war ein Schwerpunkt bei der polizeilichen Arbeit im vergangenen Jahr erneut die die Bekämpfung der Raubdelikte. Beim Straßenraub haben es die meisten Täter weiterhin auf Smartphones, Bargeld und Halsketten abgesehen. Deswegen präsentiert die Innenbehörde ein Sicherheitskonzept für den Hauptbahnhof.

„Die Polizei begegnet dem Straßenraub seit Längerem mit verdeckten operativen Maßnahmen zu tatrelevanten Zeiten beispielsweise auf der Diskomeile“, erklärt der Senat. Rund die Hälfte der Straftaten ereignet sich im Innenstadtbereich und Steintor, wobei beinahe 33 Prozent der Taten auf das Konto einer kleinen Gruppe von minderjährigen, unbegleiteten jungen Ausländern geht, die vorwiegend aus Nordafrika stammen.

Bei den „vollendeten Tötungsdelikten“ sank die Zahl erneut – von drei auf zwei Taten. Bei den Körperverletzungen ist ein Anstieg um 378 auf 5.989 angezeigte Straftaten zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote betrug in diesem Deliktsfeld 82,8 Prozent.

Leichter Rückgang bei Wohnungseinbrüchen

Der Polizeipräsident Lutz Müller stellte die Zahlen vor. Foto: WR

Lutz Müller

Eine Zunahme registrierten Polizei und Statistiker auch im Diebstahlsbereich von 33.847 auf 36.353 Delikte. Davon entfielen 2.361 Delikte auf den sogenannten einfachen Diebstahl wie Ladendiebstahl. Die Zahl der Wohnungseinbrüche befindet sich weiterhin in Bremen wie auch im Bundesgebiet auf einem hohen Niveau. Dabei gab es einen leichten Rückgang um 281 Taten in Bremen.

Trotz der insgesamt besseren Zahlen habe sich die Lage beim Wohnungseinbruch in einzelnen Stadtteilen, wie in Osterholz, Huchting und Kattenturm, verschlechtert habe.

Viel Arbeit bereiteten der Polizei im vergangenen Jahr die Taschendiebe. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 426 mehr Straftaten. Ein Großteil geht auf das Konto von kriminellen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen.

Sicherheitsgefühl in Bremen müsse besser werden

„Das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger in der Innenstadt muss schnellstens wieder besser werden“, betonte Mäurer. Dazu stellte er ein Gesamtkonzept für das Gebiet im und um den Hauptbahnhof vor, an dem derzeit gearbeitet werde.

Zu dem Konzept gehören unter anderem, dass die Polizei gemeinsame Streifen mit der Bundespolizei verabrede, die Videoüberwachung ausgebaut werde, mit der Staatsanwaltschaft über die bessere Ausschöpfung aller strafrechtlichen Möglichkeiten gesprochen werde und es auch mehr Platzverweise und Durchquerungsverbote  für den Bahnhof gebe. Weiter soll die Beleuchtung optimiert und die sichtbare und verdeckte Polizeipräsenz intensiviert werden.

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