Beschämt sei sie von Anfang an gewesen über das Vertrauen, das ihr die besuchten Personen entgegen brachten, sagte Gertraud Bals, als sie Landrat Peter Bohlmann am Freitag gerade mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet hatte. Und sie unterstrich: „Ich habe nur das getan, was viele Mitmenschen auch tun.“
Ihre Verdienstmedaille widmete die bescheidene Seniorin daher einer ganzen Gruppe von Ehrenamtlichen: den „grünen Damen und Herren“ des Krankenhauses Verden. So werden die Ehrenamtlichen der Evangelischen Krankenhaus-Hilfe (EKH), des in der Klinik seit 1979 aktiven Besuchsdiensts, wegen ihrer traditionell grünen Kittel genannt.
Verdienstmedaille – „Ein besonderer Tag für die Klinik“
1998, nach einem Motorradunfall ihres Sohnes, der glimpflich ausgegangen war, war die gelernte Zahntechnikerin dem Besuchsdienst beigetreten. Besonders Menschen, die einen längeren Krankenhausaufenthalt vor sich haben und sonst kaum besucht werden, profitieren von der Hilfe der Freiwilligen; denn die Zeit des Pflegepersonals einer Klinik sei für diese Art mentaler Unterstützung nicht ausreichend, wie Marianne Baehr, Geschäftsführerin der Aller-Weser-Klinik erklärte.
Die Auszeichnung Bals mit der Verdienstmedaille sie daher „ein besonderer Tag für die Aller-Weser-Klinik“. Baehr dankte auch allen anderen „grünen Damen und Herren“ sowie den ebenfalls ehrenamtlichen, im Krankenhaus Achim aktiven „Sonnenblumendamen“.
13 Jahre lang hat Gertraud Bals in der Einsatzleitung des Besuchsdiensts mitgearbeitet. Sie wählte neue Helferinnen und Helfer mit aus und plante die Dienste. Zwei Stunden wöchentlich sind die „grünen Damen und Herren“, jeweils auf einer festen Station des Krankenhauses, im Einsatz. Von Zimmer zu Zimmer gehend, bieten sie dort den Patienten ihre Zeit an – als Aufmunterer, Zuhörer; sie erklären sich dazu bereit, einfach da zu sein und Anteil zu nehmen.
Der Patient bestimmt das Thema
Familiäre Dinge würden die meisten bewegen – aber immer bestimme der Patient das Thema, so Bals. Dass jemand die Damen und Herren wieder wegschickt, komme eher selten vor. Wer die Unterstützung besonders nötig haben könnte, wissen die Ehrenamtlichen vom Pflegepersonal.
In der fremden Umgebung des Krankenhauses eine solche Anteilnahme und Zuwendung zu spüren, sei für viele Menschen ein großes Geschenk, lobte Landrat Bohlmann. Durch ihr „einfühlsames und verantwortungsvolles ehrenamtliches Engagement“ habe sich die Verdenerin für „die Allgemeinheit verdient gemacht“, unterstrich er bei der Verleihung der hohen Auszeichnung.