Die Veranstaltung verlief sachlich, die knapp 70 interessierten Einwohner stellten Fragen. Die Pläne der Deutschen Bahn AG (DB), die erstmals öffentlich vorgestellt wurden, sehen neue Bahnsteige knapp einen Kilometer westlich vom Bahnhof Sagehorn vor – auf Höhe einer Tennishalle. Zur besseren Darstellung der nur für Fachleute lesbaren Baupläne der Bahn wurde eine Fotomontage angefertigt, auf der sich das Vorhaben besser erkennen lässt.
Roland Neumann von der Agentur Bahn-Stadt führte die DB-Planungen näher aus. Vorneweg: Nichts steht endgültig fest, Änderungen sind wahrscheinlich. Die sogenannte „Zick-Zack-Brücke“ westlich der Bahnsteige für Fußgänger und Radfahrer soll unverändert bleiben. Am östlichen Bahnsteigende soll eine zweite, barrierefreie Überführung mit Aufzügen entstehen. Der Bahnsteig selbst soll etwa drei Meter breit und 76 Zentimeter hoch werden – was einen niveaugleichen Einstieg in die Züge ermöglicht.
Bahnhof Sagehorn künftig ohne Bahnhofsgebäude
Auf beiden Seiten sind Park-and-Ride-Plätze für Autos und Fahrräder geplant. Nichts Konkretes konnte Neumann über die Größe der neuen Wartehäuschen sagen – und im Vergleich zur alten Haltestation wird es kein Bahnhofsgebäude geben. Sanitäre Anlagen sind ebensowenig vorgesehen.
Einen Auftrag für die Umfeldplanung will die Gemeinde in Kürze vergeben. Bürgermeister Manfred Cordes betonte auch die Wichtigkeit eines vernünftigen Lärmschutzes. Hier müsse die Gemeinde organisieren, was möglich ist. „Die DB wird nur bauen, was sie muss“, so Cordes. Die Bahnsteige und die Brücke werden von der DB finanziert, die Aufzüge und das Umfeld seien Sache der Gemeinde.
„Nicht wieder bei Adam und Eva anfangen“
Auf Diskussionen pro altem Standort wollte sich Cordes nicht mehr einlassen. Man wolle „nach vorne schauen“ und „nicht wieder bei Adam und Eva anfangen“. Formell soll es folgendermaßen weitergehen: Ende Mai soll der Gemeinderat die Verlegung beschließen. Das Eisenbahnbundesamt muss dann eine Genehmigung für das Vorhaben erteilen, ein obligatorisches Planfeststellungsverfahren wird durchgeführt.
In dieser Phase könnten Bürger ihre Bedenken einbringen. Im laufenden Prozess soll es – auch zur Umfeldplanung – noch weitere Bürger-Informationsveranstaltungen geben.
Bis die neue Haltestelle fertig ist, werden noch einige Züge am „alten“ Bahnhof halten. Cordes rechnet nicht mit einem Baubeginn vor 2019.
Nach jahrelanger Auseinandersetzung mit der DB AG um eine mögliche Sanierung des alten Bahnhofs in Sagehorn hatte der Gemeinderat im Juni 2015 der Verlegung des Bahnhofs zustimmen müssen. Ohne Alternative für den alten Bahnhof, dessen Sanierung sich aus Sicht der Bahn nicht rechnet, wäre Oyten wahrscheinlich ganz aus den Fahrplänen verschwunden.