Die Platanen müssen für den Hochwasserschutz gefällt werden. Der Uferbereich wird neu gestaltet.
Hochwasserschutz

Bürger-Ideen in Deich-Charta veröffentlicht

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Die Bremer Neustadt hat jetzt ihre eigene Deich-Charta. In ihr steht, was Bürger von der Umgestaltung der Deichanlagen erwartet. Architekturbüros, die sich um den Auftrag bewerben, sollen sich daran orientieren.

Worin sind sich die Bremer einig, wenn es um die Neugestaltung der Neustädter Deichanlagen geht? Wo gibt es noch Abstimmungsbedarf? Diese Fragen soll jetzt die Neustädter Deich-Charta beantworten.

Sie richtet sich unter anderem an die Landschaftsarchitekturbüros, die bis September ihre Entwürfe für den neuen Deich einreichen dürfen. „Ich bin mir sicher, dass die Charta positiv und befördernd auf die Gedanken der Wettbewerbsteilnehmer wirkt“, sagt Axel König vom Senator für Umwelt, Bau und Verkehr.

Keine Partymeile am linken Weserufer

Gerade der Abschnitt, der die konsensfähigen Ideen auflistet, die im Rahmen der Bürgerbeteiligung entstanden sind, seien „wirklich vernünftig“. Laut Deich-Charta soll das Neustädter Weserufer keinesfalls zu einer Partymeile wie die gegenüberliegende Schlachte werden.

Stattdessen soll das Ufer möglichst grün gestaltet werden – auch wenn mehr als 100 Platanen erst einmal für die Erhöhung des Deichs gefällt werden sollen. „Das ist ein klarer Wunsch der Bevölkerung, dass dort große Bäume nachgepflanzt werden“, sagt König.

Konkrete Vorschläge für verschiedene Zonen

Er freue sich, dass das nun auch in der Charta steht. „Es ist nämlich etwas anderes, ob es jemand fordert oder ob es jemand aus der Verwaltung vorschlägt.“ Schon recht konkret sind die Vorschläge der Charta, wenn es darum geht, den Uferbereich in verschiedene Zonen einzuteilen.

So schlägt sie vor, dass der Bereich bei „Beck‘s“ eine Aktivitätenzone wird, die gewerbliche Anlieger nicht allzu sehr einschränkt. Den St.-Pauli-Deich sieht die Charta als Transitzone für Radfahrer und Fußgänger auf dem Weg zum Werdersee. Der Abschnitt „Am Deich“ soll ruhiger gestaltet werden, wobei noch nicht ganz klar ist, was das genau bedeutet.

Nähe zur Kultur-, Kunst- und Kreativszene

Ein Alleinstellungsmerkmal der linken Weserseite ist die Nähe zur Kultur-, Kunst- und Kreativszene. Deshalb sollen auch Institutionen wie die Galerie am Deich, das Museum Weserburg, die Schnapsfabrik und die Hochschule Bremen in die Planung einbezogen werden.

Wichtig ist den Neustädtern außerdem, dass der Rad- und Fußverkehr zügig fließt. Die Charta kommt deshalb zu dem Ergebnis: Die Planer müssen dafür Rechnung tragen, dass diese Verkehrsteilnehmer die Weserbrücken zügig queren können.

Anwohner wollen Ruhe, andere einen Treffpunkt

Aber nicht bei allen Punkten herrscht Eitel Sonnenschein. Die direkten Anwohner der Straße „Am Deich“ haben so ein hohes Bedürfnis nach Ruhe und Sauberkeit, während sie andere Neustädter einen zentral gelegenen Erholungsraum am Wasser genau an dieser Stelle vorstellen können.

Jetzt ist es an den Landschaftsarchitekten, die Vorarbeit der Bürger umzusetzen. Sie können ihre Entwürfe für die Neugestaltung des Ufers noch bis September einreichen.

Im Oktober sollen alle Einreichungen öffentlich gezeigt werden – und zwar noch, bevor die Jury, in der unter anderem Senatsbaudirektorin Prof. Iris Reuther und Vertreter des Neustäder Beirats sitzen, darüber entscheiden.

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