Bremen scheint dort am schönsten zu sein, wo man seine Grenzen überschreitet. Jedenfalls sucht Rita Schloendorff den kürzesten Weg vom Roland-Standbild über die Weser, vorbei am Werdersee aus der Stadt heraus bis nach Dreye, um ihren 212-Kilometer langen Spaziergang auf einen Rundweg zu bringen.
Der führt zuerst nach Süden, lässt die Wanderer die Aussicht vom Hohen Berg genießen. Von der Syker Geest geht‘s weiter über Harpstedt bis zur Klosterruine nach Hude, ein paar Schritte später wird mit der Fähre in Bremens Norden übergesetzet, um dann bei Neuenkirchen den Landkreis Osterholz zu erreichen.
50 Kilometer im Wanderbuch führen durch Osterholz
Der bleibt, fast 50 Kilometer lang, auch nur ein Zwischenschritt. Die Autorin stammt aus Walle im Kreis Verden, so gelangt der von ihr geleitete Wanderer über Fischerhude nach Etelsen und Achim im Landkreis Verden, um zuletzt wieder zum Ausgangspunkt am Bremer Marktplatz zurückzukehren. Den Wanderweg „um Bremen umzu“ kann man getrost in kleinere Portionen einteilen und, das ist das Praktische an einer Runde, jedes Mal einen neuen Startpunkt aussuchen.
Auf 112 Seiten wird man auf die jeweiligen Wanderziele neugierig gemacht und bekommt Informationen zu den offensichtlichen Sehenswürdigkeiten am Wegesrand, und erfährt Hintergründiges über manches versteckte Detail. Kleine Karten sind jedem Kapitel eines Zwischenstopps vorangestellt und erleichtern die Orientierung. Eine Ringbindung erleichtert das Blättern und Umklappen auf der Tour. Etwas größer als DIN A 5, passt es ins Vorfach wohl jedes Rucksackes. Für nötige Rastpausen hat Rita Schloendorff auch Restaurants entlang der Wandertour genannt. Leider hat sie auf die Nennung von Öffnungszeiten oder anderer Kontaktdaten, die helfen, Näheres im Vorwege zu erfahren, verzichtet. Und nicht jede Einkehrmöglichkeit wurde aufgenommen, wer durch Hülseberg spaziert, bekommt den Hinweis auf das dortige „Hotel zur Alten Post“, nicht aber den Tipp, das gemütliche Hofcafé in der Straße Am Lehmkamp zu besuchen.
Gastro-Tipps leider ohne Öffnungszeiten
Rita Schloendorff hat in den Servicekästen für jeden Abschnitt auch Haltestellen für den Öffentlichen Personennahverkehr genannt. Daran sieht man aber auch, dass sie selbst die gesamte Strecke wohl nicht erwandern konnte, der Fehlerteufel hat sich bei der Bushaltestelle „Weißes Haus“ eingeschlichen, das liegt in den Grenzen der Stadt Osterholz-Scharmbeck und nicht in Schwanewede. Auch die beschriebene Bahnstrecke heißt nicht Bremerhaven-Lehe bis Twistringen, das ist lediglich die Bezeichnung für die Regio-S-Bahn. Als Trassenname hat sich die Verbindung Bremen-Bremerhaven etabliert. Am Rande Worpswedes kommt die Sage von der Entstehung des Weyerberges als vom Teufel hinterlassener Haufen zur Sprache. Natürlich folgt die Aufklärung auf dem Fuße, und dieser Bericht über die Verschiebung von Eisschollen ist dabei nicht minder fantastisch.
„Wandern um Bremen umzu“ ist im Schünemann-Verlag erschienen und kostet 14,90 Euro.