Am vergangenen Sonntag haben wir unsere Leser dazu aufgerufen, von ihren Erfahrungen mit dem Stadtamt zu berichten. Daraufhin bekamen wir zahlreiche E-Mails. So berichtet zum Beispiel Gisela Brockmann: „Ich habe Anfang Februar 2016 einen Antrag auf Verlängerung meines Personalausweises telefonisch gestellt. Einen Termin habe ich für Ende Mai 2016 bekommen. Drei Monate Wartezeit empfinde ich als zu lange!“
Auch andere Leser machten ähnliche Erfahrungen. „Anfang März 2016 liefen unsere Ausweise ab. Also rief ich in der ersten Januarwoche beim Bürgerservice wegen eines zeitnahen Termins beim Stadtamt in der Stresemannstraße an. Der erste mögliche Termin war Mitte März, also nach Ablauf der Gültigkeit. Wir haben dann Ende Januar in Bremen-Mitte einen Termin bekommen, was noch rechtzeitig war. Ohne Termin wäre die Wartezeit wahrscheinlich drei bis vier Stunden, also für Berufstätige inakzeptabel. Ich habe von derartig abnormen Verhältnissen bisher nur in Bremen erfahren“, schreibt Bert Kissmann.
70 Wartende um 7 Uhr morgens
„Donnerstag vor Ostern wollte ich ein Auto für meine Mutter ummelden. Ich stand um 7 Uhr vor der Zulassungsstelle und erfuhr, dass schon 70 ‚andere‘ vor mir da sind, die Türen geschlossen sind und an eine Ummeldung nicht zu denken ist. Meine Mutter wurde somit das Osterfest versaut und von meinen Gefühlen will ich erst gar nicht schreiben“, erzählt Kirsten Theobald.
Ein Leser der namentlich nicht genannt werden möchte, beschwert sich: „Tatsächlich habe ich gerade erst in der Kalenderwoche 14 um einen Termin gebeten, um einen Reisepass zu beantragen, nachdem der bisherige abgelaufen ist. Mir wurde allen Ernstes ohne Hinweise auf eine ‚angespannte Lage‘ der 16. Juni vorgeschlagen. Das heißt, ich muss über zwei Monate warten, um einen Antrag zu stellen!“
Es gab auch Lob
Aber es gingen auch Zuschriften ein, in denen die Leser Verständnis zeigen: „Als ich mich vor sechs Jahren im Bürger-Service-Center Mitte angemeldet habe, war ich erstaunt, dass ich mir einen Termin holen musste. Die Wartezeit hielt sich daher in Grenzen“, schreibt Eva Junge und fragt sich: „Wenn ich dann die Berichte lese, wie lang jetzt dort die Wartezeiten sind, muss ich sagen, schlimmer kann es nicht mehr werden. Wie kann es sein, dass sämtliche Bereiche zusammengelegt werden, gleichzeitig aber Personal abgebaut wird?“
Nicht alle Kommentare waren negativ, das Stadtamt wurde auch gelobt. „Ich hatte vor 14 Tagen einen Termin beim Stadtamt in der Pelzerstraße, um einen neuen Reisepass und Personalausweis zu beantragen. Der Termin war um 7.30 Uhr. Als ich zur Wartezone ging, stand mein Name schon auf dem Monitor. Ich wurde von einer sehr freundlichen Mitarbeiterin in Empfang genommen und sehr zuvorkommend bedient. Das Ganze dauerte eine Viertelstunde“, so Christel Leupold.