Gefühlt steht man als Autofahrer ja immer im Stau und man ist überzeugt, dass es in der eigenen Stadt am schlimmsten ist. Aber wie so oft entspricht die gefühlte Wahrheit nicht der Realität. Das trifft beim Stauaufkommen auf Bremen zu. Gleich in zwei Staustatistiken belegt die Hansestadt die hinteren Plätze im Vergleich mit anderen deutschen Städten.
In einer Datenerhebung des internationalen Verkehrsspezialisten Inrix kommt Bremen auf den 19. Platz von 21 untersuchten Städten. Die Autofahrer standen im Schnitt 25 Stunden im Jahr im Stau. Zum Vergleich: Der deutsche „Sieger“ der Staustatistik ist Stuttgart, wo motorisierte Verkehrsteilnehmer im Schnitt jährlich 73 Stunden im Stau verbracht haben.
Aber verglichen mit internationalen Großstädten ist auch das noch recht gering. So verbringen Autofahrer in Moskau und Shanghai mitunter täglich mehr als anderthalb Stunden im stehenden Verkehr.
Stausituation hat sich verbessert
In der Staustatistik des Naviherstellers TomToms erreicht Bremen den 9. Platz der zehn verkehrsreichsten Gebiete in Deutschland. Im weltweiten Ranking belegt die Hansestadt dort den autofahrerfreundlichen 128. Platz. Die erhobenen Zahlen ergeben sogar, dass sich die Stausituation in der Stadt im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht verbessert hat.
Das bestätigt auch der Pressesprecher des ADAC Weser-Ems Nils Linge: „Wenn alles fein ist, also keine Baustellen vorhanden sind, läuft es gut.“ Er schränkt allerdings ein, dass dies nur gelte, wenn keine der Hauptverkehrsadern – wegen einer Baustelle oder einer unfallbedingten Vollsperrung – zu sei, ansonsten würde der Verkehr zusammenbrechen.
„Die Weser ist zwar schön, aber verkehrstechnisch stellt sie ein Problem dar. Ist eine Brücke aus, egal welchen Gründen, für den Autoverkehr nicht nutzbar, staut es sich automatisch auf den anderen Weserüberquerungen“, so Linge. „Wenn es an einer Stelle ‚kratzt‘, hustet die ganze Stadt.“
Baumaßnahmen könnten das Bild trüben
Gerade hinsichtlich der nun geplanten dauerhaften Großbaustellen, wie etwa die Sanierung der Heinrich-Plett-Allee, die bis Ende 2017 geplant ist, sei es wichtig, dass die Stadt einen gut getakteten Bauplan erstellt.
„Man muss an die Stadt appellieren, dass sie mit Mann und Maus an diesen Projekten arbeitet, damit die Bauarbeiten so schnell wie möglich zu Ende geführt werden“, ergänzt der Pressesprecher.
So bleibt nur zu hoffen, dass die Appelle erhört werden und das Leben in der Hansestadt auch zukünftig nicht durch vermehrtes Auftreten von Staus beeinträchtigt wird.