Nachdem am 27. Januar in Arbergen und am 7. Februar in Grambke zwei Solaris-Busse der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) gebrannt hatten, hat das Unternehmen vorsorglich alle 19 dieser Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen. Sie sind technisch überprüft worden und ein unabhängiger Brandgutachter hat die Schäden begutachtet.
Damit wollte die BSAG ausschließen, dass ein technischer Fehler für die Brände verantwortlich ist. Jetzt hat der Gutachter festgestellt: Unterschiedliche technische Ursachen haben zu den Vorfällen geführt. Um eine Wiederholung der Brände auszuschließen, hat die BSAG alle Fahrzeuge der gleichen Serie vollständig überholt.
Von den 19 stillgelegten Fahrzeugen sind mittlerweile 15 Busse bereits vollständig überarbeitet und wieder in Dienst gestellt. Die verbleibenden vier Fahrzeuge sollen in Kürze folgen.
Diesel hat sich am heißen Motor entzündet
Der Brand am 27. Januar 2016 in Arbergen entstand laut Brandgutachten im Motorraum des Busses. Dort hatte sich offenbar zunächst eine Kraftstoffleitung vom Einspritzsystem gelöst. Durch sie trat unter hohem Druck stehender Diesel aus, der sich dann am heißen Motor entzündete.
»Das Bauteil selbst unterliegt in der Regel keinem Verschleiß und wurde aus diesem Grund bisher im Zuge der turnusmäßigen Wartung und Instandhaltung auch nicht getauscht«, sagt Hajo Müller, Vorstandssprecher der BSAG.
Kraftstoffleitungen wurden ausgetauscht
Um einen erneuten Vorfall dennoch sicher ausschließen zu können, rüstet die BSAG alle Fahrzeuge der Serie um. Dabei werden nicht nur die Kraftstoffleitungen getauscht, sondern vorsorglich auch Motor- und Heizungskabelbäume sowie die Hydraulikschläuche. Ein Eingriff, der pro Fahrzeug rund fünf Tage in Anspruch nimmt.
Diese Arbeiten wurden in den vergangenen Wochen gemeinsam mit dem Hersteller Solaris umgesetzt, so dass jetzt fast alle Busse wieder im Einsatz sind. »Solaris hat uns dabei mit Personal und Knowhow unterstützt, die Materialkosten hat die BSAG übernommen«, so Müller.
Künftig genauere Überprüfung
Ein anderer Defekt ist für das Unglück im Stadtteil Grambke am 7. Februar 2016 verantwortlich. Dort hatte sich bei einem Bus ein Teil des Antriebsstrangs gelockert. In der Folge lief das Bauteil heiß, beschädigte das Fahrzeug und führte so letztlich zum Brand. Der Motor selbst weist kaum Schäden auf.
»Derlei Fehlerquellen sind sehr selten und nicht einfach zu erkennen, zumal diese Komponente vom Hersteller als wartungsfrei definiert ist«, sagt Müller. »Vorsorglich überprüfen unsere Techniker künftig die betroffenen Bauteile der Serie noch genauer als bislang auf mögliche Schäden.«
Feuerlöschanlagen werden nachgerüstet
Die beiden Unfallfahrzeuge aus dem Jahr 2008 verfügen nicht über eine automatische Brandmelde- und Feuerlöschanlage. Die BSAG rüstet ihre Fahrzeuge erst seit 2012 vollständig mit diesen Anlagen aus. »Doch nach den Erfahrungen dieses Jahres und um die Sicherheit unserer Fahrgäste sowie unserer Fahrer weiter zu verbessern, haben wir uns zu einem nachträglichen Einbau entschieden«, so Müller. Dieser Einbau soll größtenteils noch im laufenden Jahr erfolgen.