Eine neue Plakette soll ältere Dieselfahrzeuge ausschließen. Sie soll aber blau und nicht - wie auf diesem Bild - schwarz werden. Foto: WR Eine neue Plakette soll ältere Dieselfahrzeuge ausschließen. Sie soll aber blau und nicht - wie auf diesem Bild - schwarz werden. Foto: WR
Umweltplakette

Braucht Bremen ein Riesen-Sperrgebiet für Diesel?

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Die Einführung einer neuen Abgasplakette befeuert die Debatte um die Umweltzone: Naturschützer wollen diese ausweiten. Der ADAC ist anderer Meinung: Die ganze Debatte werde „auf dem Rücken der Verbraucher“ ausgetragen.

Die Umweltminister der Länder wollen eine neue Abgasplakette für Dieselfahrzeuge einführen, auch Bremen setzt sich dafür ein. Eine solche „blaue Plakette“ gegen Stickoxidausstoß könne gar nicht schnell genug kommen, so der Bund für Umwelt und Naturschutz in Bremen.

In der Hansestadt werden die Grenzwerte für „NOx“ im Jahresmittel an allen verkehrsnahen Luftmessstationen regelmäßig überschritten, betont der Verband. Die Stadt dürfe nicht auf die Einführung der blauen Plakette warten, sondern müsse früher handeln: Die Bremer Umweltzone sei eine der kleinsten Deutschlands und müsse „um ein Vielfaches ausgedehnt und entsprechend kontrolliert werden“.

Martin Rode, Geschäftsführer des Bremer BUND, sagt: „ÖPNV, Rad- und Fußverkehr müssen endlich klar vorrangig behandelt werden.“

Erst nachweisen, was die Umweltzone gebracht hat

Eine Ausweitung der Umweltzone stößt auf deutlichen Widerstand vom ADAC: „Wenn man nicht einmal nachweisen kann, was die Zone in den letzten Jahren gebracht hat, kann man sie nicht größer machen“, sagt ADAC-Sprecher Nils Linge. Er kritisiert auch die Pläne zur blauen Plakette: „Ein nicht einmal ein Jahr alter Diesel dürfte dann nicht mehr in die Umweltzone einfahren“ – weil ein solcher Wagen nicht die strengen „Euro 6“-Kriterien erfüllt.

Laut den bisherigen Überlegungen wären alle Diesel, die vor dem 1. 9. 2015 zugelassen wurden, von der Plakette ausgeschlossen, so der Automobilclub. „Die ganze Debatte wird auf dem Rücken der Verbraucher ausgetragen“, sagt Linge und fügt hinzu, dass auch die  lokale Wirtschaft schwer getroffen werde: Was solle beispielsweise ein Handwerker machen, der mit seinen keineswegs alten Firmenfahrzeugen nicht mehr in die Sperrgebiete fahren dürfe? „Diese pauschalen Überlegungen aus der Politik sind schlicht unfair“, so der ADAC-Sprecher.

Plakettenpflicht frühestens in zwei Jahren

„Unser Ziel ist es nicht, die Umweltzone auszuweiten, sondern ein Instrument in die Hand zu bekommen, um die Bürger vor schädlichen Emissionen zu schützen“, sagt Jens Tittmann, Sprecher des Umweltsenators. Deshalb habe sich Bremen, gemeinsam mit vier anderen Bundesländern, an dem Vorstoß für eine blaue Plakette beteiligt.

Eine Plakettenpflicht, die frühestens in zwei Jahren komme, werde in Bremen drei Gebiete betreffen, etwa den Bereich Am Dobben / Bismarckstraße. Fahrzeuge, die die Kriterien nicht erfüllen, könnten nur an diesen Stellen nicht fahren. „Wir haben einen Anstieg bei den Stickoxiden gehabt“, betont Tittmann. Wenn die Autos aber in zwei Jahren sauberer seien, könnte auch auf die Plakette verzichtet werden.

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