Unter anderem unebenes Kopfsteinpflaster erschwert den Radverkehr in der Neustadt. Foto: Schlie Unter anderem unebenes Kopfsteinpflaster erschwert den Radverkehr in der Neustadt. Foto: Schlie
Fahrrad

Neustadt will Geld vom Bund für Radverkehr

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Dieser Vorstoß ist in Bremen einmalig: Engagierte Neustädter bemühen sich jetzt um Bundesmittel, um den Radverkehr im Stadtteil zu verbessern. Das könnte echte Vorteile für Radfahrer mit sich bringen.

Eine Umfrage an der Hochschule Bremen gab den Anstoß. „Wir haben festgestellt, dass viele Studierende und Mitarbeiter im Umkreis von fünf Kilometern wohnen und trotzdem nicht mit dem Fahrrad zur Hochschule fahren“, sagt Steffi Kollmann, die für das neue Klimaschutzkonzept der HSB verantwortlich ist, bei dem es unter anderem auch um das Thema Mobilität geht.

Gründe gebt es viele, zum Beispiel das für Räder nur schwer zu überwindende Kopfsteinpflaster in vielen Seitenstraßen rund um den Hochschulstandort am Neustadtswall oder die unübersichtliche Verkehrssituation an der Langemarckstraße, sagt Kollmann.

Projekte für Radverkehr werden unterstützt

Als kurze Zeit nach der Befragung die Unterlagen für den Bundeswettbewerb zur Förderung des Radverkehrs auf ihrem Tisch lagen, musste alles ganz schnell gehen. Städte, die bis Mitte April eine Projektskizze mit Ideen für die Verbesserung des Radverkehrs abgeben, haben die Chance auf eine satte Unterstützung. In Haushaltsnotlagekommunen übernimmt das Bundesumweltministerium bis zu 90 Prozent der Bau- und Planungskosten.

Kollmann holte Unterstützer mit ins Boot: Das Verkehrsressort, den Neustädter Beirat, den Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) und das Kulturnetzwerk Neustadt vis-á-vis. Gemeinsam wollen sie eine Projektskizze einreichen, die es in die nächste Runde schafft. Dann dürfte Bremen im Sommer tatsächlich Mittel für die vorgeschlagenen Maßnahmen beantragen.

Von Fahrradständern bis Brücken

Ideen gibt es viele. Sie reichen von eher kleineren Maßnahmen wie zusätzlichen Fahrradständern an der Hochschule bis zu großen Bauprojekten. Kollmann spricht sogar die ohnehin langfristig geplante neue Radbrückenverbindung vom Wall über Weser und kleine Weser in die Neustadt an.

„Der ganze Transitverkehr würden außen herum gehen und die City entlasten“, erklärt Kollmann. Und die Hochschule könne mit ihrem Standort an der Werderstraße an die neue Verbindung angebunden werden. „Es wäre doch super, wenn wir diese Brücken mit einer Förderung schon bauen könnten.“

Lob von der Stadt für den Stadtteil

Das sieht Michael Glotz-Richter, Referent für nachhaltige Mobilität beim Senator für Bau, Umwelt und Verkehr, skeptisch. Er ist überzeugt, dass diese Maßnahme zu kostspielig ist, um sie im Rahmen des Bundesprogramms fördern zu lassen. „Außerdem passt sie nicht in den Zeitplan der Deicherneuerung.“

Für den Vorstoß der Neustädter Akteure, der den Radverkehr verbessern soll, ist er trotzdem voll des Lobes. „Das ist in Bremen bisher einmalig.“ Auch Gunter Mischner, Sprecher des Arbeitskreises Verkehr Neustadt beim ADFC, ist begeistert von der Initiative aus der Neustadt.

ADFC: „Riesen-Chance für den Stadtteil“

„Das bietet eine Riesen-Chance für den Stadtteil“, ist er überzeugt. Seiner Meinung nach ist die Neustadt in der Vergangenheit immer wieder zu kurz gekommen, wenn es um die Entwicklung des Radverkehrs ging.

„Radfahrstreifen gibt es in der Neustadt nicht und Aufstellflächen, an denen Radfahrer sich an Kreuzungen vor die wartenden Autos stellen dürfen, gibt es nur an wenigen Stellen. Das ist nicht ausreichend für den Stadtteil.“

Auch Fahrradstraßen wünscht er sich für die Neustadt. „Die bieten ein ganz anderes Sicherheitsgefühl.“ Welche Ideen aus Bremen letztlich im Wettbewerb landen, besprechen die Arbeitskreismitglieder in den nächsten Tagen. Mitte April muss die Projektskizze schließlich eingereicht sein.

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