Die Lupe bezeichnet Kunsthallendirektor Dr. Christoph Grunenberg als „passendes und notwendiges“ Utensil für den Besuch der Ausstellung. Denn die in der heute öffnenden Werkschau „Kinder, Kerle, Charaktere. Das druckgraphische Werk Adriaen van Ostades“ ausgestellten Radierungen sind mitunter nicht größer als ein Bierdeckel.
Die 50 Graphiken Ostades (1610 bis 1685) hängen zusammen mit Radierungen anderer großer Künstler, wie Rembrandt, in dessen Schatten der vier Jahre jüngere Ostades lange stand. Sie zeigen das Leben der einfachen Leute der damaligen Zeit. Und zwar ohne moralisierenden oder religiös verklärten Blick.
Begleitende Ausstellung für die ganze Familie
Bauern, Brillenverkäufer, Scherenschleifer, Bettler, Bäcker, beim Tanz, beim Spiel, bei der Arbeit, mit Kindern oder in der Natur werden vor blutroten Hintergund lebendig. Der ist übrigens Teil des Konzeptes: „Wir haben die Farbe nicht in der Kunst, sondern an der Wand“, erklärt Kuratorin Dr. Christien Melzer, die lange nach dem passenden Kontrast für die Schwarz-Weiß-Drucke gesucht hat.
Im Alten Studiensaal des Kupferstichkabinetts findet parallel die Begleitausstellung „Kinder, Könner, Kupferplatten – so funktioniert die große Kunst der Radierung“ statt. Dabei können Groß und Klein erfahren, wie man mit kratzen, ätzen und ganz viel Druck eine Radierung herstellt. Verschiedene Aktionen, Führungen und ein Ferienkurs runden das Programm ab.
Die Ostades-Ausstellung findet bis zum 3. Juli statt. Mehr Infos gibt‘s unter kunsthalle-bremen.de