Die Geschäftsführerin der Aller-Weser-Klinik (AWK), Marianne Baehr, stellte gestern das neue Team im Krankenhaus Verden vor: Als neuer Chefarzt der Gynäkologie wirkt seit wenigen Tagen Prof. Dr. Ernst-Heinrich Schmidt. Schmidt, der auch Vorsitzender der Bremer Krebsgesellschaft ist, ist kein Unbekannter bei der AWK. In den vergangenen sechs Jahren hat er bereits regelmäßig in Verden operiert.
„Wir freuen uns, dass wir jemand so Erfahrenen gewinnen konnten“, so Baehr. Zu seinen Schwerpunkten zählen die sogenannte „minimalinvasive Chirurgie“ (MIC) – Eingriffe, bei denen durch kleine Einschnitte anstelle beispielsweise eines großen Schnittes über die Bauchfläche operiert wird. Etwa 80 Prozent der gynäkologischen Operationen würden so durchgeführt.
Brustchirurgie ist neuer Schwerpunkt
Die Methode bereite dem Patienten weniger Schmerzen, habe hygienische Vorteile und sorge für kürzere Liegezeiten. Zudem weist Schmidt Erfahrungen bei der Behandlung gynäkologischer Krebserkrankungen und im Bereich der Brustchirurgie auf.
Letzteres sei „ein neuer Schwerpunkt, der hier entsteht“, sagt Baehr. Auch Dr. Astrid Brunnbauer, die die Leitung der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe ab 1. Juli übernehmen soll, hat die Brustchirurgie als einen ihrer Spezialgebiete neben der Geburtshilfe und der MIC-Chirurgie. Sie hat bereits mit Schmidt am Bremer Diako-Krankenhaus zusammengearbeitet. Schmidt bescheinigt ihr „einen sehr guten Background im Fachgebiet“.
500 Geburten pro Jahr im Krankenhaus Verden
Ebenfalls seit diesem Monat im Team ist der Oberarzt Jiantao Peng. Seine Kompetenzen liegen in der Geburtshilfe, der Inkontinenzchirurgie und im Bereich der Behandlung gynäkologischer Krebserkrankungen.
Die Station mit ihren 20 Betten stellt einen „eigenständigen, isolierten Bereich mit modernen Zimmern und drei großen Kreißsälen“ dar, so Baehr. Zudem gibt es eine Gebärbadewanne, die allerdings nur von wenigen Patienten genutzt wird. Etwa 500 Geburten pro Jahr verzeichnet die Klinik, das Einzugsgebiet geht dabei über den Landkreis hinaus. Patienten kommen beispielsweise aus dem Kreis Rotenburg, aus Hoya und Bremen – in einigen Nachbarkreisen gibt es gar keine Geburtshilfe mehr.
Familienzimmer als Besonderheit
Als Besonderheit am Krankenhaus Verden macht Schmidt neben einer guten Stimmung im Team „die sehr ausgeprägten Bemühungen um Fortbildungen für die Mitarbeiter“ aus. Peng weist auf die Familienzimmer hin, in denen Mutter, Vater und das neugeborene Kind nach Möglichkeit in einem Raum untergebracht werden und übernachten können. „Viele Krankenhäuser machen sich diese Mühe gar nicht“, so Peng.
Um das neue Team herum arbeiten wie bisher etwa 15 Schwestern sowie das Team der Hebammen. Nach der Kündigung des bisherigen Chefarztes Dr. med. Hans-Jürgen Richter „haben wir geschaut, wie wir uns verändern können“, so Baehr. In dem neuen Team sieht sie eine Bereicherung des Krankenhauses „aus medizinischer als auch menschlicher Sicht“.