Zwei alte Spitzahorn-Bäume haben lange vor der Schwankhalle und dem Sudhaus das Stadtbild geprägt. Einer musste bereits im vergangenen Jahr gefällt werden, der andere vor wenigen Wochen.
„Über die Gründe gab es wilde Spekulationen“, sagt Brigitte van Hest. Gemeinsam mit ihrem Mann Norbert betreibt sie seit 2014 die Gaststätte Filosoof im Sudhaus.
Baumfällung kam überraschend
Als der Umweltbetrieb Bremen die Bäume gefällt hat, war auch sie darüber nicht begeistert. „Die Bäume waren damals überhaupt der Grund, warum uns das Restaurant ins Auge gesprungen ist.“
Dass der näher zur Straße gelegene Baum nicht mehr lange stehen würde, war dem Gastronomen-Paar allerdings schnell klar. Pilze hatten ihn befallen und krank gemacht. „Als dann aber auch noch die andere Akazie im Februar gefällt wurde, waren wir richtig überrascht“, sagt von Hest.
Gerüchte über Fällung kursierten
Schnell habe es Gerede gegeben, die Restaurantbetreiber hätten den Baum gefällt. Tatsächlich ist aber der Umweltbetrieb Bremen dafür verantwortlich, dass die rund 60 Jahre alten Bäume inzwischen nicht mehr stehen.
„Wir haben lange mit uns gerungen“, erklärt Referatsleiterin Iris Bryson. Immer wieder habe der Umweltbetrieb Totholz aus dem Baum, der den Biergarten der Gaststätte prägte, herausschneiden müssen.
Kranker Baum im Biergarten besonders gefährlich
„Das ist ein Bereich, in dem man die Gefahrenstufe hoch ansetzen müssen, weil Restaurantbesucher unter dem Baum sitzen und insgesamt viel Verkehr herrscht“, erklärt Bryson. Irgendwann sei eine Fällung angezeigt gewesen.
„Man sah, dass der Baum abstirbt. Er hatte keine Zukunft mehr.“ Spätestens als die Experten Adventivwurzeln entdeckt hatten, deutete das darauf hin, dass sich der Baum nicht mehr selbst versorgen kann. „Gut möglich, dass bei einem Anbau des Sudhauses vor Jahren auch Wurzeln geschädigt wurden“, vermutet Bryson.
Anwohner und Freunde sammelten Geld
Brigitte und Norbert van Hest wollten sich nicht mit ihrem kahlen Biergarten abfinden. Gemeinsam mit Nachbarn und Freunden sammelten sie Geld, um eine Baumpatenschaft zu übernehmen. Das kann in Bremen jeder tun. „Ein normaler Straßenbaum kostet dann 800 Euro“, sagt Bryson. Die Pflege übernimmt der Umweltbetrieb.
Im vergangenen Jahr ist das im Bremer Süden aber nur acht Mal geschehen. Damit der Baum nicht zu klein ist, haben sich die Betreiber des Filosoof und ihre Mitstreiter für einen etwas größeren Baum entschieden – und zusammen 1.450 Euro für den Schnurbaum auf den Tisch gelegt.
Patenbaum ist „neues Familienmitglied“
Er ist rund acht Jahre alt, sechs Meter hoch und könnte schon in diesem Spätsommer das erste Mal blühen. Brigitte van Hest ist mit dem neuen Baum zufrieden. „Wir nennen ihn schon unser neues Familienmitglied.“
Wer sich für eine Baumpatenschaft interessiert, erhält weitere Informationen online im Menüpunkt „Bremer Grün“ und dort in der Kategorie „Baumpatenschaften“.