Symbolfoto Geldbörse. Foto: Pixabay In Bremen sind die Hartz-IV-Sätze hoch, in der Geldbörse kommt davon aber nicht viel an. Foto: Pixabay
Finanzen

In Bremen gibt es hohe Hartz-IV-Sätze

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Bremen hat viele Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften und muss ihnen hohe Sätze zahlen, bei 936 Euro im Monat liegt der Schnitt. Das ist mehr als in den meisten anderen Städten. Es mangelt offenbar nicht nur an Wohnungen.

Wer in einer Bedarfsgemeinschaften mit Hartz IV lebt, muss mit einem schmalen Budget auskommen und oft jeden Cent mehrmals umdrehen.  In Bremen beziehen Empfänger aber höhere Sätze als in den meisten deutschen Städten, wie eine neue Übersicht der Bundesagentur für Arbeit zeigt.

Bei 936 Euro liegt die „durchschnittliche Höhe je Bedarfsgemeinschaft“ in Bremen, bundesweit sind es 886 Euro. Zum Vergleich: In Oldenburg werden 897 Euro gezahlt; Wilhelmshaven kommt auf 875, Verden gar nur auf 861 Euro.

In Hamburg und Berlin gibt es 941 Euro

Die Tabelle zeigt die Sätze in verschiedenen Städten. Grafik: WR

Die Tabelle zeigt die Sätze in verschiedenen Städten. Grafik: WR

Richtig wenig gibt es im Harz, so stehen den Empfängern in Osterode im Schnitt nur 800 Euro zur Verfügung. Am anderen Ende der Skala sind die Sätze in den großen Ballungsräumen, in denen die Mieten stark ansteigen, höher – aber eben nicht so viel höher. So bekommt die durchschnittliche Bedarfsgemeinschaft in Berlin 941 Euro, ebenso viel wie in Hamburg.

Allerdings fällt noch etwas auf: Bremen hat einfach viele Bedarfsgemeinschaften, viel mehr als andere Großstädte, nämlich 51.928, wie die Daten der Bundesagentur ausweisen. Von diesen sind 4.552 Partner-Bedarfsgemeinschaften und 7.876 solche mit Partnern und Kindern. Das Sozialressort sieht zwei Ursachen für die Höhe der Sätze: „Die Unterschiede scheinen allein aus den unterschiedlichen Miethöhen und der Größe der Bedarfsgemeinschaft herzurühren“, heißt es.

Mieten machen regionale Unterschiede aus

Dass die Sätze ohnehin schon gering und nur knapp über dem Existenzminimum liegen, findet SPD-Sozialexperte Klaus Möhle. Auf der einen Seite stehe die Hohe der Sätze großteils fest durch den bundesweiten Warenkorb, mit dem sie ermittelt werden. Auf der anderen Seite machen die Mieten die regionalen Unterschiede aus.

„Wir merken jetzt, dass im Niedrigpreissegment die Mieten in Bremen anziehen“, so Möhle. Es gebe zwar keinen Mietspiegel, aber die Miethöhen sollen durch ein neues Gutachten in der ganzen Stadt ermittelt werden.  Aber nicht alle Bezieher von Leistungen sollten in einigen wenigen Stadtteilen wohnen, deshalb gebe es Zuschläge für Viertel mit höherem Mietniveau.

Keine Debatten über Höhe der Sätze

Aber: „Wir müssen bauen“, unterstreicht Möhle. „Wir sind da in der Bringschuld.“ Dass Bremen längst hätte mehr bauen müssen, findet Magnus Buhlert (FDP). Innerhalb des vergangenen Jahres seien nicht wirklich neue Baugebiete ausgewiesen worden.

Die CDU sieht den Senat in der Pflicht. Debatten über die Höhe der Sätze führen nicht weiter, sagt Sozialexpertin Sigrid Grönert.  Den Menschen müsse ein Leben mit eigenem Einkommen ermöglicht werden. „Dafür sind gute Bildung und Arbeit der wichtigste Schlüssel“ – und hier hake es im Senat. Es müsse mehr Weiterbildungsangebote geben und mehr Teilzeitausbildung, aber auch „optimale Rahmenbedingungen für potenzielle Arbeitgeber“.

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