„Wir sagen nicht, dass wir nie wieder trinken. Wir sagen, dass wir in den nächsten 24 Stunden nicht trinken“ – Frank hat schon alles durchgemacht und er weiß, wovon er spricht: „Das ist eine überschaubare Zeit, alles andere haut nicht hin, wenn man mit dem Saufen aufhören will.“
Der Düsseldorfer ist Teilnehmer des jährlichen Ländertreffens der Anonymen Alkoholiker (AA), das an diesem Wochenende unter dem Motto „AA – ein Schlüssel zum Leben“ in Bremen stattfindet. „Wir erwarten etwa 4.000 Personen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz“, sagt Helmuth.
„Und alle haben zwar verschiedene Geschichten, aber alle haben auch Parallelen“, weiß Frank. Sich dabei zu unterstützen, einfach indem man zuhört; ohne zu werten oder zu urteilen und „Erfahrung, Kraft und Hoffnung“ schöpfen, das ist das Prinzip des Vereins, der alleine in Bremen 50 Gruppen unterhält.
„Sehr hoher“ Pro-Kopf-Verbrauch deutschlandweit
In der Hansestadt sind im Jahr 2014 laut Statistischem Landesamt 129 Menschen an Alkoholmissbrauch gestorben, 775 wurden stationär behandelt. Der gesamtdeutsche Pro-Kopf-Verbrauch ist mit 9,5 Liter Alkohol (5,1 Liter entfallen auf Bier, 2,3 Liter auf Wein, 1,8 Liter auf Spirituosen und 0,4 Liter auf Schaumwein) „sehr hoch“, heißt es im Jahrbuch der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen.
Statistiken darüber, wie viele Mitglieder sie haben, ob mehr Männer oder Frauen darunter sind, oder wie hoch eine mögliche Rückfallquote ist, haben die AA nicht. Denn bei ihnen steht die Anonymität an oberster Stelle: „Wir wollen durch einen gesellschaftlichen Status nicht vom Problem, der Sucht, ablenken. Anonymität senkt die Hemmschwelle und schützt zudem die Familie“, sagt Helmuth. Deswegen sprechen sich auf den Treffen auch alle nur mit Vornamen an.
Im Internet finden Alkoholiker zu jeder Tages- und Nachtzeit Hilfe
Die Frage, wann jemand Alkoholiker ist, ist auch für die langjährig trockenen Mitglieder nicht so einfach zu beantworten. Fest steht: „Wenn man den wahren Alkoholkonsum verheimlicht, und trinkt, auch wenn man eigentlich nicht will, oder sein soziales Umfeld verliert, sollte man über Hilfe nachdenken“, so Helmuth.
Die wird nicht nur bei den wöchentlichen Treffen auch im Internet angeboten. Unter anonyme-alkoholiker.de können Betroffene beispielsweise auch nachts Beistand finden.