Die swb wird in Bremen eine Gasumstellung für all ihre Kunden durchführen. Wer nicht kooperiert, wird frieren. Foto: pixabay
„Das ist ein Riesenprojekt, 150.000 Kunden sind betroffen“, erklärt Timo Poppe, Vorstandsmitglied der swb. Grundsätzlich gebe es beim Erdgas zwei Qualitäten, das so genannte L-Gas mit niedrigem Brennwert und das H-Gas, mit dem in Zukunft Bremens Heizungen bedient werden sollen.
„Wir müssen umstellen, weil das L-Gas, das wir jetzt noch aus den Niederlanden und Niedersachsen beziehen, in Zukunft knapp wird“, erklärt Poppe. Das neue Gas wird unter anderem aus Norwegen bezogen. „Für den Kunden heißt das: Er braucht weniger Gas, um sein Wasser zu erwärmen“, so Poppe. Dass sich das auch auf den Verbrauchspreis auswirken wird, vermag er noch nicht zu sagen.
Mangelhafte Heizungen müssen ausgetauscht werden
Innerhalb von 6 Jahren will die Netzgesellschaft der swb, das wesernetz, alle Haushalte in Bremen mit dem neuen Gas ausstatten. Das heißt: Die Heizungen müssen umgebaut, aufgerüstet oder im schlimmsten Fall ausgetauscht werden. „Für die Kunden wird das nichts kosten“, sagt Poppe.
Einzige Ausnahme: „Wenn jemand ein Gerät besitzt, das nicht mehr den aktuellen Standards entspricht, muss er ein neues anschaffen.“ Das sei nicht zuletzt auch eine Frage der Sicherheit- die swb will nicht riskieren, dass die Umrüsten an einem mangelhaften Gerät zu Schäden führen. „Wir reden hier immerhin von Erdgas, da müssen wir perfekt arbeiten“, sagt Friedhelm Strudthoff, von wesernetz.
Gasumstellung zuerst in Mahndorf, Arbergen, Osterholz
Wer sich das nicht leisten kann, soll sich keine Sorgen machen müssen. „Wir sind mit der Sozialbehörde in Gesprächen um zu klären, ob die Kosten im Zweifel übernommen werden können“, so Poppe. Eine Entscheidung gibt es diesbezüglich allerdings noch nicht.
Die ersten Haushalte sollen bereits ab Mitte August über die Umstellung informiert werden. „Wir werden in Mahndorf, Arbergen und Osterholz mit der Umstellung anfangen“, so Poppe. Zunächst sollen die Kunden per Brief über die Gasumstellung informiert werden.
Einige Wochen später erhalten sie einen weiteren Brief, in dem sie einen Termin zur Erfassung der Geräte vereinbaren sollen. „Wir richten uns da nach den Kunden. Wenn er sagt, er hat um 13 Uhr Zeit, werden wir da sein“, verspricht Poppe.
Monteur soll klar erkennbar sein
Ein Monteur, der von den Kunden an seiner Kleidung, Koffer und Tablett-PC als wesernetz-Mitarbeiter zu erkennen sein soll, wird die vorhandenen Heizungsgeräte dann untersuchen. „Es ist wichtig, dass die Kunden den Monteur auch reinlassen“, betont Poppe.
Denn: „Wenn wir die Umstellung nicht durchführen können, wird der Kunde vom Gasnetz abgetrennt und muss frieren“, so das Vorstandsmitglied. Damit die Kunden sicher sein können, keine Betrüger vor sich zu haben, wird der Monteur die Kundennummer auf Abruf sagen können, erklärt die swb.
Information in 6 Sprachen und in Stadtteilen
Insgesamt wird allein die Erfassung aller Geräte mehrere Monate dauern, sodass die Mahndorfer Kunden erst 2017 über die notwendigen Anpassungen an ihren Geräten informiert werden sollen, ab Frühjahr 2017 soll dann das neue Gas durch die Mahndorfer Leitungen fließen. Die anderen Stadtteile folgen sukzessive.
Um sicherzugehen, dass alle Kunden ausreichend über die bevorstehenden Änderungen informiert sind, hat die swb sämtliche Flyer und auch die Website auf deutsch, englisch, türkisch, russisch, polnisch, französisch und arabisch übersetzt.
„In manchen Stadtteilen haben wir in Bremen einen Fremdsprachenanteil von 85 Prozent“ erklärte Friedhelm Behrens, Mitarbeiter der Unternehmenskommunikation. Auch ein Infomobil soll in den Stadtteilen rechtzeitig über die Gasumstellung informieren.
