Großwohnanlage in Grohn: Hier wohnen viele Kinder aus ärmeren Familien Foto: WR Großwohnanlage in Grohn: Hier wohnen viele Kinder aus ärmeren Familien Foto: WR
Kinder

Fast jedes dritte Bremer Kind lebt von Hartz IV

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In Bremen und Berlin leben die meisten Kinder, die aus einer Familie kommen, die von Hartz-IV leben muss. Auch die Quote steigt hier so stark wie in keinem anderen Bundesland. Der DGB fordert deshalb Maßnahmen.

Immer mehr Kinder leben in Familien, die Bezüge aus Hartz IV angewiesen sind. Dabei liegt der Anteil in den Stadtstaaten Bremen und Berlin am höchsten, wie der Sender rbb berichtet. Nach Angaben des DGB kommt Bremen auf eine Quote von 32,8 Prozent. Zum Vergleich: In Bayern beträgt der Prozentsatz gerade einmal 6,5.

Bremen verzeichnet auch den stärksten Anstieg von 2014 auf 2015 mit 2,1 Prozentpunkten, so der Sender weiter. Den deutlichsten Rückgang mit minus 0,7 Prozentpunkten registrierten Brandenburg und Sachsen.

Jedes siebte Kind in Deutschland betroffen

Die Daten gehen aus einer neuen Auswertung der Bundesagentur für Arbeit hervor, die die Linken-Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann anlässlich des morgigen Internationalen Kindertags, dem 1. Juni, angestoßen hatte.

Demnach waren im vergangenen Jahr bundesweit im Schnitt 1,54 Millionen unter 15-Jährige betroffen. Das bedeutet, dass rund jedes siebte Kind in Deutschland von Hartz-IV-Leistungen lebt.

DGB will Hartz IV auch für Kinder anheben

Für den DGB Bremen-Elbe-Weser zeigt die Entwicklung, dass der wirtschaftliche Aufschwung vor allem an Kindern aus armen Familien vorbeigehe. „Die Zahlen für Bremen und Bremerhaven sind alarmierend: Jedes dritte Kind ist von Hartz IV abhängig“, meint DGB-Vorsitzende Annette Düring. „Wir fordern Bund und Land auf, mit einem Aktionsprogramm Maßnahmen gegen Kinderarmut zu treffen.“

Der Gewerkschaftsbund verlangt beispielsweise, die Hartz IV-Regelsätze auch für Kinder anzuheben. Weiter sollten die sozialen Sicherungssysteme wie  Arbeitslosengeld, Kinderzuschlag und Wohngeld ausgebaut werden. Und Langzeitarbeitslose müssten öffentlich geförderte Arbeitsverhältnisse finden können.

Linke warnt vor weiterem Anstieg

„Diese Zahlen sind wieder einmal schockierend“, sagt Nelson Janßen, Sprecher für Armutbekämpfung der Bremer Linken. „Ich frage mich wirklich, wie viele Alarm-Meldungen Senat und Koalition noch brauchen, um zu begreifen, dass symbolische Armutsbekämpfung gegen die Probleme nicht ankommt und die Weichen ganz neu gestellt werden müssen.“

Laut der Linken habe die „Kürzungspolitik der letzten Jahre“ die soziale Infrastruktur gegen die Wand gefahren. „Wenn jetzt nicht substanziell gegengesteuert wird, werden sich Armutseffekte verstärken und Armutsquoten weiter in die Höhe gehen.“

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