Weser Report: Ihr habt mal gesagt, ihr wolltet mit dem neuen Album Ballast abwerfen – was genau habt ihr zurückgelassen?
Stefanie: Ich glaube eher, wir haben uns etwas wiedergeholt: Die Leichtigkeit und den Mut, wie wir ihn früher hatten. Als es noch keinen Druck gab, der sich auf die Schultern gelegt hat. Das Problem war, dass wir uns eine Zeitlang nicht mehr getraut haben, etwas Neues zu wagen. Das hat uns beschwert und die Kreativität genommen.
Wie kam das?
Stefanie: Wir sind sehr schnell gewachsen als Team. Zu schnell. Wir haben viel selber gemacht und die falschen Prioritäten gesetzt. Vergessen, dass wir Musiker sind und als Musiker arbeiten. Das hat uns gestresst und richtig hibbelig gemacht. Uns wurde irgendwann klar, dass wir das alles wieder lockerer sehen mussten. Schließlich geht die Welt ja nicht unter, nur weil das Album nicht auf Platz eins steht. Es ist wie in einer zehnjährigen Beziehung; ab und zu muss man sich auf den Grund besinnen, der einen verbindet.
„Leichtes Gepäck“ habt ihr in Nashville aufgenommen. Warum seid ihr dafür in die USA gegangen?
Stefanie: Für uns war klar, dass sich was ändern musste, dass die rosarote Brille weg musste. Wir waren zehn Jahre mit demselben Produzenten im demselben Studio – das war toll, aber es fand keine Veränderung mehr statt. Wir haben dann einen neuen Produzenten gesucht und der sagte, dass wir, wenn wir musikalisch wieder zusammenrücken wollen, die Songs zusammen einspielen sollen. Und nicht nacheinander, wie das ja üblich ist. Aber das musste natürlich auf technisch sehr hohem Niveau stattfinden und deswegen: Nashville. Das war natürlich aufregend für uns. Aber was hatten wir zu verlieren? Und Nashville ist der Hotspot – da fahren viele Musiker hin, genre-unabhängig. Letztlich haben wir das Album in zwölf Tagen auf den Punkt genagelt. Und es war eine geile Zeit, die beste, die wir als Band hatten.
Wart ihr überrascht, wie viel positives Feedback ihr mit diesen Veränderungen erreicht ?
Andreas: Wir freuen uns über gute Kritiken und natürlich ist es schade, wenn‘s schlechte gibt. Aber letzlich ist nicht entscheidend, was Kritiker sagen, wichtig ist der Applaus beim Konzert. Das ist doch das schönste Feedback. Schließlich ist und bleibt Musik Geschmackssache.
Was können die Zuschauer bei euren Konzert erwarten?
Andreas: Wir bringen natürlich die Lieder mit, die die Leute kennen und auch die neuen. In Bremen ist das erste Konzert ja schon ausverkauft und deshalb freuen wir uns schon total auf die Stadt. Denn es ist einfach toll, so ein geiles Feedback zu haben.
Was verbindet ihr mit Bremen?
Stefanie: Wir können uns gut an unser erstes Konzert im Pier 2 erinnern. Damals, als wir anfingen, war das so ein riesiger Club. Und jetzt wollten wir nicht nur die großen Stätten spielen, sondern wieder zurück zu den Basics. Es ist geil, sich die Clubs auszusuchen. Und da wir in Bremen zwei Abende nacheinander spielen, können wir jetzt auch entspannt dableiben und abends nochmal weggehen. Das macht einfach Spaß.
Mit ihrer Tour „Leichtes Gepäck“ kommen Silbermond am 3. Juni ins Bremer Pier2. Das Konzert ist bereits ausverkauft. Für das Zusatzkonzert am Donnerstag, 2. Juni, 20 Uhr, im Pier 2 gibt es aber noch Karten. Tickets gibt’s bei eventim.