Vom Domshof aus ist das neue Kupferdach des Bremer Rathauses schon an einigen Stellen zu erkennen: Die Arbeiten sind in vollem Gange, auf der Nordseite wurden die ersten siogenannten Kupferscharen bereits ausgetauscht. Während der Arbeiten sind die Statuen und Obelisken sorgfältig verpackt, betont die Senatspressestelle.
„Das Dach wird – anders als bei herkömmlichen Bauwerken, wo man üblicherweise zunächst alle alten Ziegel abträgt und danach das Dach komplett neu eindeckt – quasi „portionsweise“ erneuert“, teilt das Rathaus am Donnerstag mit. Die Handwerker entfernten zunächst eine Bahn der 200 mal 50 cm großen Kupferscharen vom First bis zur Traufe und verlegen direkt im Anschluss die neue Plattenreihe.
Jede Woche bis zu 100 Quadratmeter Dach
Dieses Verfahren habe man gewählt, um die Bausubstanz zu schonen und das Risiko durch mögliche Wasserschäden zu minimieren. „Jede Woche werden zwischen 60 und 100 Quadratmeter der cirka 1300 Quadratmeter großen Gesamtfläche erneuert, wobei sich die Dachdecker von beiden Seite zur Mitte hin vorarbeiten.“
Damit das neue Dach auch dicht wird, erneuerten sie die aus Bitumenpappe bestehende „Unterdecke“. Zudem werde kontrolliert, ob die vorhandene hölzerne Dachschalung noch fest genug auf den Balken sitzte.
Der Antrag Bremens auf Förderung hatte Erfolg
Die Sanierung des Bremer Rathausdaches, das immerhin UNESCO-Welterbe ist, soll rund 1,1 Millionen Euro kosten. Ein Zuschuss aus dem Denkmalpflegeprogramm „National wertvolle Kulturdenkmäler“ des Bundes wurde beantragt. „Der von Immobilien Bremen gestellte Antrag hatte Erfolg“, teilt die Senatspressestelle jetzt mit.
Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Monika Grütters, gab jetzt die Förderprojekte aus dem Denkmalpflegeprogramm bekannt. Im Haushalt für die für „gesamtstaatlich bedeutender Baudenkmäler“ seien in diesem Jahr sechs Millionen Euro enthalten, wovon allein 700.000 Euro für das Bremer Rathaus vorgesehen seien.
Grünes Kupfer erst in 20 Jahren wieder
Grund für die Sanierung des Bremer Rathausdaches ist das unkontrollierte Eindringen von Regenwasser in den wertvollen historischen Dachstuhl. Das zwischen den Jahren 1405 und 1408 errichtete Alte Rathaus wurde zuletzt 1925 komplett neu mit Kupferscharen eingedeckt.
Die Neueindeckung soll voraussichtlich im Oktober 2016 abgeschlossen sein. Allerdings: Die vertraute grüne Farbe des Kupferdachs wird sich nach Expertenmeinung erst in rund 20 Jahren wieder bieten.