Wer wird der nächste Präsident der USA? Wird es eine ehemalige First Lady oder ein Milliarden schwerer Immobilien-Tycoon sein? Noch ist alles offen.
Gewinnt Hillary Clinton das Rennen um den Einzug in das Weiße Haus, wird sie ihren „Quasi-Nachbarn“ schon kennen. Keine Viertelstunde Fußmarsch vom Amtssitz der US-Präsidenten entfernt, ist Donald Trump gerade dabei, sich in Washington ein eigenes „Denkmal“ zu setzen.
Dazu wählte er den „Old Post Office Pavilion“ aus, das alte Posthaus an der Pennsylvania Avenue – dank seines markanten Uhrturms immerhin das zweithöchste Gebäude der Stadt – und lässt es für sehr viele Millionen Dollar in ein Luxushotel umwandeln.
Washington – ein beliebtes Städteziel
Der Tourismus boomt in der US-Kapitale. Jährlich kommen über 15 Millionen Gäste in die Stadt, darunter über 184.000 Deutsche im vergangenen Jahr. Viele Häuser wie etwa das legendäre Watergate Hotel befinden sich in einer Renovierungsphase oder haben, wie das nicht minder berühmte The Willard Intercontinental, eine Verschönerung in nächster Zeit noch vor sich.
Washington will seinen Glanz behalten. Vor ein paar Jahren wurden das Washington-Denkmal und der Reflecting Pool zwischen dem Lincoln Memorial und dem World War II Memorial auf Vordermann gebracht. Gegenwärtig wird dem Kapitol eine Schönheitskur verpasst.
Grüne Stadt und alte Denkmäler
Wolkenkratzer, enge Häuserschluchten und Dreck auf den Straßen sucht man in Washington vergeblich. Die US-Kapitale ist eine grüne Stadt – und für Amerika vielleicht eher untypisch – viele ihrer Bewohner sind zu Fuß unterwegs.
Verlaufen kann man sich ohnehin kaum: Das kommt vor allem den ausländischen Gäste zu Gute. Wollen sie nämlich die Ostküstenmetropole und ihre schönsten Sehenswürdigkeiten bequem per Pedes entdecken, brauchen sie nur entlang der National Mall, dem „grünen Gürtel“, der sämtliche „Touri-Klassiker“ miteinander verbindet, zu laufen.
[BMo_scrollGallery id=4 sG_thumbPosition=bottom]Vom prächtigen Kapitol, das auf dem gleichnamigen Hügel thront, über den riesigen Obelisken zu Ehren von George Washington – der größte der Welt übrigens – bis hin zum Lincoln-Denkmal, das an einen antiken griechischen Säulentempel erinnert – alle Gebäude, die einem aus manchem Hollywood-Blockbuster so bekannt vorkommen, sind schnell erreicht.
Große Auswahl an City-Touren
„Wir bieten auch organisierte Segway- und Fahrradtouren für Touristen an“, erzählt Vanessa Casas vom Fremdenverkehrsamt Destination DC. Sie ergänzt: „Es geht allerdings auch bequemer“ und zeigt auf einen knallroten Doppeldecker-Bus, der gerade an einer Ampel hält. „Die Hop-on-, Hop-off-Touren von Big Bus starten an der Union Station und fahren alle bekannten Sehenswürdigkeiten an, bis rüber zur Gedenkstätte nach Arlington, die schon im Nachbarstaat Virginia liegt.“
Ihre Empfehlung: „Wer tagsüber die Sehenswürdigkeiten abgelaufen ist, sollte abends den Bus nehmen und das ganze Spektakel noch einmal erleben, wenn die Monumente angestrahlt werden, da sehen die noch eindrucksvoller aus“.
Griechischer Tempel, polierte Granitmauer und Weltgeschichte
Washington, Lincoln, Jefferson, Martin Luther King, Albert Einstein – die Amerikaner haben vielen großen Männern in Washington Denkmäler gesetzt. Dass Geschichte allerdings nicht immer pompös inszeniert werden muss, um eine Wirkung auf die nachkommenden Generationen zu erzielen, beweist die Vietnam Veterans Gedenkstätte.
Im Vergleich zum Washington-Denkmal oder dem Lincoln-„Tempel“ ist die Memorial Wall eher unspektakulär. Dennoch erzeugt das Denkmal Gänsehaut, wenn man an der schwarz polierten Granitmauer mit den über 58.000 eingravierten Namen der im Vietnamkrieg vermissten und getöteten Soldaten entlang läuft.
Washington – Stadt der Museen
Nicht ohne Wirkung bleibt auch der Besuch des National Air & Space Museums, das in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag feiert. Beim Anblick der „Spirit of St. Louis“, dem Flugzeug, mit dem Charles Lindbergh im Jahre 1927 den Atlantik überquerte, oder der Mondlandefähre der Apollo-11-Mission bekommen nicht nur kleine Jungs große Augen.
Kulturbegeisterte kommen in der US-Hauptstadt ohnehin nicht zu kurz, zählt Washington doch zu den bedeutendsten Ausstellungsstädten weltweit. Das Angebot an Museen, von denen die meisten kostenlos besichtigen werden können, ist breit gefächert. Gerade entsteht an der National Mall mit dem National Museum of African American History and Culture das erste Museum der Vereinigten Staaten für afro-amerikanische Geschichte und Kultur. Die Eröffnung ist für September dieses Jahres geplant.
Belgische Waffeln und Cupcakes aus Georgetown
Die Kulinarik kommt in Washington ebenfalls nicht zu kurz. „In der Innenstadt gibt es eine Reihe guter nationaler und internationaler Restaurants“, verrät Vanessa Casas. Ihr Frühstückstipp: Einmal „Fried Chicken & Waffles (frittiertes Hähnchenfilet mit belgischen Waffeln und Honigsoße) im B Too probieren. Hört sich gewöhnungsbedürftig an, schmeckt aber ausgesprochen lecker.
Wer Thai-Küche mag, ist im Mango Tree gut bedient. Das Original in Bangkok zählt zu den Gourmettempeln der Stadt und der „US-Ableger“ kann sehr gut mithalten.
Was wäre aber ein USA-Besuch ohne Cupcakes? Die besten der Stadt gibt es in Georgetown an der M Street NW / Ecke 33rd Street. Georgetown Cupcake unterhält sechs Filialen landesweit, das erste Geschäft wurde in Washingtons malerischem Stadtteil Georgetown am Potomac River gegründet. Wer kalorienreich sündigen möchte, sollte allerdings früh aufstehen oder viel Zeit mitbringen.
Eine TV-Realityshow machte die süßen Teilchen und ihre Produktionsstätte berühmt, seitdem gehört Schlange stehen vor dem Laden zur Tagesordnung. Cupcake „to go“, liebevoll von den Shop-Mitarbeitern in eine rosa Box eingepackt, und runter zum Fluss.
Die Waterfront von Washington
Viele Touristen wissen nicht, dass auch die US-Hauptstadt – wie San Francisco oder Kapstadt – eine Waterfront mit einer schön angelegten Promenade und vielen kleinen Cafés und Restaurants am Ufer des Potomac hat. Der Abstecher nach Georgetown, das sogar noch vor Washington gegründet wurde, lohnt allein wegen seiner schönen Architektur mit den vielen kleinen bunten Häusern.
Einblicke ins Weiße Haus
Apropos Häuser – die Königin aller Domizile in Washington ist und bleibt das Weiße Haus. Hillary Clinton kennt sich in den Räumlichkeiten aus, Donald Trump muss sich darin noch zurechtfinden. Touristen bekommen den besten Einblick bei einem Besuch im White House Visitors Center.
Im interaktiven Museum können Gäste auf eine virtuelle Tour durch das Weiße Haus gehen und erfahren, wer hinter dessen gut bewachte Mauern schon gelebt hat. Dass Michelle Obama den Schnee liebt, belegt zum Beispiel ein Foto von ihr und ihren Töchtern, das zeigt, wie sie die weiße Pracht vor dem Weißen Haus sichtlich genießen.
Infos
Informationen zu Washington und der Capital Region USA gibt es auf der deutschsprachigen Homepage.
Flug: Mit United Airlines ab Frankfurt nach Washington. Zubringerflüge mit Lufthansa ab Bremen zubuchbar.
Unterkunft: Wer ein zentral gelegenes Hotel wählt, kann die Stadt bequem zu Fuß entdecken. Das „The George“ liegt in der Nähe der Union Station, wo beispielsweise diverse Buslinien halten.
Noch zentraler, unweit des Weißen Hauses, befindet sich das „The Willard Intercontinental“.