Bürgermeister Lutz Brockmann (l.) und Hochbau-Leiter Wolfgang Tobias öffneten am Freitag die neue Zwei-Kabinen-WC-Anlage beim Allerpark. Foto: Bruns
Zur gleichen Zeit, zu der in Übersee eine handfeste Transgender-Toiletten-Debatte vom Zaun bricht und elf Bundesstaaten die Regierung verklagen, ist in Verden an der Aller noch alles in Ordnung. „Behindertengerecht, mit Wickeltisch und – unisex“, brachte Wolfgang Tobias, Leiter des städtischen Hochbauamts die Vorzüge der neusten Errungenschaft an der Reeperbahn auf eine kurze Formel.
Technisch sei die neue WC-Anlage für immerhin knapp 138.000 Euro ohnehin das Modernste, was Verdens öffentliche Toilettenlandschaft zu bieten hat. So müssen sich Nutzer erst einmal daran gewöhnen, dass hier kein Türgriff heruntergedrückt, keine Verriegelung um- und kein Wasserhahn aufgedreht werden muss. Stattdessen funktioniert fast jede Handlung beim WC-Gang per Druck auf einen der vielen beleuchteten Knöpfe oder vollautomatisch.
Behinderte haben 30 Minuten Zeit für Toilettengang
Schon der Start ins Hightech-Klo ist erst einmal gewöhnungsbedürftig: Nach dem ersten Knopfdruck nervt ein recht durchdringender Signalton so lange, bis von innen die Verriegelungstaste betätigt worden ist – abzuschließen vergisst hier also so leicht niemand.
„Die maximale Benutzungszeit beträgt 15 Minuten“, heißt es auf einem Türschild auf der Innenseite. Und tatsächlich: Wer zu lange auf dem WC auf sein Handy schaut, dem droht nach einer Viertelstunde die automatische Entriegelung der Tür. Ausgenommen sind Gehbehinderte, die mit dem Euro-WC-Schlüssel hineingekommen sind: Ihnen bleiben 30 Minuten.
„Die Toilette kostet nichts, aber wir wünschen uns, dass man sie sauber hinterlässt“, gibt Bürgermeister Lutz Brockmann Nutzern mit auf den Weg.
