Der gegenwärtige Amtsinhaber freute sich, dass eine Lücke geschlossen werden konnte, ein Repräsentant der „Stunde Null“ ergänzt die Rathaus-Bürgermeister-Galerie.
Die Wümmegemeinde kann Geschichte und Geschichten vorweisen, und sie hat auch Menschen, die die Erinnerung daran bewahren und sie weitererzählen. Harald Kühn, zwölf Jahre war er Vorsitzender des Heimatvereins, ist so einer. Er hat wichtige Beiträge dazu geleistet, Forschungen über den berühmten Astronomen Johann Hieronymus Schroeter mit angestellt, sogar Ahnen des früheren Oberamtmannes in den USA nachgewiesen und diese nach Lilienthal geholt.
Wichtige Forschung über die Nazi-Diktatur
Besonders die Zeit der Nazi-Diktatur wurde von Kühn und seinen Mitstreitern untersucht, so die Geschichte des jüdischen, von den Nazis vertriebenen, Fotografen Julius Frank, nachgezeichnet. Auch dabei wurde mit der Familie des Protagonisten Kontakt hergestellt, die Witwe aus Amerika ebenfalls zu einem Besuch nach Lilienhal eingeladen.
Jetzt hat Harald Kühn dafür gesorgt, dass eine weitere Lücke in der Chronik Lilienthals geschlossen werden konnte, die Wege dafür waren allerdings sehr kurze. Und doch war eine knifflige Recherche nötig. Vor 70 Jahren war ein gewisser Johann Meyerdierks Bürgermeister der Gemeinde. Er folgte dem ersten von der amerikanischen Besatzungsmacht ernannten Heinrich Warnke im Amt. Meyerdierks war Kommunist, sein Enkel Bodo Meyerdierks erinnerte sich gestern bei einer Zusammenkunft im Rathaus, wie sein Vater in der Familie gerne an den Opa erinnerte.
Johann Meyerdierks war nur kurz Bürgermeister
Meyerdierks war nur kurz Chef im Rathaus, von Ende August 1945 bis September 1946 und starb im Alter von 47 Jahren wenige Wochen nach Ausscheiden aus dem Amt.
„Warnke und Meyerdierks waren in ihrer Zeit ‚Männer der ersten Stunde‘ und haben sich um Lilienthal verdient gemacht“, sagte Bürgermeister Willy Hollatz. Zusammen mit Angehörigen von Meyerdierks wurde gestern die Bürgermeistergalerie im Rathaus um ein Portraitbild erweitert, „vervollständigt“, wie Hollatz betonte.