Schlichtwohnung Holsteiner Straße Unter anderem die Schlichtwohnungen an der Holsteiner Straße sollen abgerissen werden. Dort will Vonovia neu bauen.
Wohnungsmarkt

Schlichtwohnungen sollen abgerissen werden

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Das Wohnungsbauunternehmen Vonovia will an drei Standorten seine sogenannten Schlichtwohnungen abreißen. 56 Mieter wären davon betroffen. Widerstand kommt von den Linken und dem Aktionsbündnis Menschenrecht auf Wohnen.

„Zum Teil gibt es in den Wohnungen nur einen Ofen anstatt einer Heizung“, sagt Bertold Reetz vom Aktionsbündnis Menschenrecht auf Wohnen. Schlichtwohnungen, das sagt schon der Name, sind mehr als einfach ausgestattet. Dementsprechend günstig sind auch die Mieten.

Laut Vonovia-Sprecher Max Niklas Gille liegen sie bei rund 2,50 Euro pro Quadratmeter. Dass dringend etwas passieren muss an der Holsteiner Straße, Am Sacksdamm und in der Reihersiedlung, darüber sind sich Reetz und Gille einig. Während das Aktionsbündnis aber eine Sanierung der Bestandshäuser gefordert hatte, ist jetzt klar: Vonovia will die Gebäude abreißen.

Sanierung wäre nicht wirtschaftlich

„Bis die Arbeiten beginnen, würde wohl noch ein Jahr vergehen, sagt Gille. In den Augen des Wohnungsbaukonzerns führt aber kein Weg daran vorbei. „Die Siedlungen haben ihren Zenit überschritten“, so der Sprecher. Sie seien in den 1920er-Jahren mit einer geplanten Nutzdauer von 40 Jahren gebaut worden, um Obdachlosen eine Wohnmöglichkeit zu schaffen. Dort jetzt zu sanieren, sei weder wirtschaftlich, noch nachhaltig.

Vonovia würde lieber an gleicher Stelle neu bauen. Das Ziel sei, „nicht weniger Wohnungen“ zu bauen. Vonovia erhofft sich dadurch höhere Mieteinnahmen. Die Abriss-Pläne sind den Mitgliedern des Aktionsbündnisses ein Dorn im Auge. Sie hatten gefordert, dass die Stadt die Wohnungen aufkauft und sanieren lässt.

„Viele Leute sind zufrieden“

Die Innere Mission, für die Reetz im Bereich der Wohnungslosenhilfe tätig ist, hatte angeboten, als Zwischenmieter aufzutreten, um Obdachlosen einen Einzug zu ermöglichen Die Siedlungen böten „schwierigen Mietern“, die aus verschiedenen Gründen von Obdachlosigkeit bedroht sind, ein Zuhause. Im Geschosswohnungsbau kämen diese nicht zurecht.

„Die Nachbarn der Schlichtwohnungen sind tolerant“, betont Reetz „In neuen schönen Häusern gäbe es Schwierigkeiten.“ Gille betont, dass Vonovia gemeinsam mit den Mietern versuche, eine gute Alternative zu finden. Obwohl in den Schlichtwohnungen insgesamt großer Leerstand herrscht, gibt er zu: „Viele Leute sind zufrieden.“

Bedarf an Schlichtwohnungen ist vorhanden

Das sieht auch Reetz so. „Es gibt Leute, die leben da seit 30 Jahren.“ Ihnen will das Aktionsbündnis helfen und sie anwaltlich beraten lassen, um gegen eine Kündigung gerichtlich vorzugehen. Die Linke will den Abriss verhindern und einen entsprechenden Antrag von der Stadtbürgerschaft beschließen lassen.

„Es sollte hier um die Menschen gehen und nicht um den größtmöglichen Profit“, sagt die wohnungspolitische Sprecherin Claudia Bernhard. Ein Bedarf nach schlichteren Wohnungen sei da, heißt es auch im Sozialressort.

Die Pläne von Vonovia seien bekannt. „Es gibt parallel Vorbereitungen in unserem Hause, um sicherzustellen, dass es solche schlichteren Wohnungen weiterhin in Bremen geben wird“, so Sprecher Bernd Schneider.

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