Die berufliche Situation der Pflegekräfte steht häufig in der Kritik - wie bei dieser Demonstration für bessere Arbeitsbedingungen. Foto: WR Die berufliche Situation der Pflegekräfte steht häufig in der Kritik - wie bei dieser Demonstration für bessere Arbeitsbedingungen. Foto: WR
Altenpflege

Die Pflege lebt in Bremen von Teilzeitkräften

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Die Mehrzahl der Altenpfleger arbeitet in Bremen nicht in Vollzeit. Viele Beschäftigte wollen das aufgrund der hohen Belastung so. Arbeitgeber schätzen die Flexibilität. Aber Kritiker fürchten, dass die Qualität leidet.

In Bremen arbeiten vier von fünf Pflegekräften nicht in Vollzeit. Das zeigt ein Bericht des Recherche-Netzwerkes correctiv, das Pflegeheime mit den  Daten des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen und der Statistischen Landesämter  ver­glichen hat.

Grundtenor: 60 Prozent der Pflege in Deutschland sei als schlecht zu bezeichnen. In anderen Bundesländern, wie etwa dem Saarland, liegt die Zahl der Nicht-Vollzeit Stellen bei weniger als der Hälfte.

Minijobs in Krankenhäusern und Pflegediensten

In einer anderen Untersuchung hatte die Bremer Arbeitnehmerkammer 2014 noch festgestellt, dass 52 Prozent der Altenpfleger keine volle Stelle besetzen. „Zusätzlich zu den Teilzeitkräften arbeiten zehn Prozent der Pflegekräfte in Bremen in Minijobs in Krankenhäusern, Pflegediensten und der ambulanten Betreuung“, erklärt Natalie Sander, Sprecherin der Arbeitnehmerkammer.

Sie meint, der Anteil sei so hoch, weil dies den Betrieben flexiblere Dienstpläne ermögliche. Zum anderen sei es der Wunsch der Beschäftigten, auch, weil der Job in Vollzeit nicht mehr zu leisten sei. Die Einrichtungen müssten darauf mit besseren Arbeitsbedingungen reagieren, denn auch die Löhne litten unter geringen Stundenzahlen. Viele Pflegekräfte müssten mit Hartz IV aufstocken.

Wechsel der Pflege sei für alte Menschen Belastung

Reinhard Leopold von der Bremer Selbsthilfe-Initiative „Heim Mitwirkung“ sorgt sich um die Senioren: „Wenn die Pflegekraft oft wechselt, ist das für die alten Menschen eine Belastung.“ Zudem berge ein ständiger Wechsel auch die Gefahr, dass fachlich etwas schief läuft.

Dass die Pflege unter Teilzeit leidet, sieht der Medizinische Dienst der Krankenkassen nicht ganz so: „Ein häufiger Wechsel des Personals kann zwar zu einem Problem werden, aber das muss durch viele Teilzeitkräfte nicht so sein“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Hauschild. Wichtig sei für die Senioren, dass sie feste Ansprechpartner und einen regelmäßigen Rhythmus haben.

Stellenwechsel könnten leichter aufgefangen werden

Die Sozialbehörde sieht  auch einen positiven Effekt: „Die Arbeit mit Teilzeitkräften kann sicherstellen, dass Personalausfälle durch Krankheit oder bei einem Stellenwechsel leichter aufgefangen werden können“, so Sprecher Bernd Schneider.

Jede Einrichtung müsse dennoch dafür sorgen, dass die Arbeitsabläufe und die Senioren durch die Einstellungspolitik nicht gefährdet seien. Dies werde überprüft.

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