Im Baugebiet an der Marcuskaje entstehen Wohnungen, Foto: WR Wie an der Marcuskaje könnte auch die Stadt selber Wohnungen für Flüchtlinge bauen, doch es gibt auch Skeptiker. Foto: WR
Pro und Contra

Sollte Bremen Wohnungen für Flüchtlinge bauen?

Von
Die Meinungen gehen auseinander: Befürworter sagen, dass die Stadt Geld spart, wenn sie selbst Wohnungen für Flüchtlinge baut. Skeptiker sind der Meinung, es gibt genug privaten Wohnraum, er muss nur genutzt werden.

Claudia Bernhard, Foto: Die Linke

Pro: „Bessere Kontrolle über die Mieten“

Für die Stadt gilt eindeutig: Bauen ist auf Dauer billiger als Mieten. Bei den drei Objekten, die der Senat jetzt per zehnjähriger Mietgarantie für Geflüchtete anmieten will, springt das ins Auge. Für 1.410 Menschen werden monatlich 349.000 Euro Miete fällig. Bei den in der Flüchtlingsbelegung üblichen Quadratmeterzahlen pro Person sind das über 16 Euro pro Quadratmeter.

Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GEWOBA baut derzeit Häuser, die mit einem Drittel auskommen: 6,50 Euro. Und nach 10 Jahren ist es immer noch bezahlbarer Wohnraum in kommunaler Hand. Die privaten Investoren, bei denen der Senat jetzt abschließt, haben dagegen nach 10 Jahren freie Hand für „marktgerechte“ Mieten.

Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für die drei Objekte, schreibt der Senat, „läuft mangels echter Alternativen ins Leere.“ Die Alternative ist einfach: Selber bauen und langfristig über günstigen Wohnraum verfügen.

Claudia Bernhard, Baupolitische Sprecherin der Linken

 

Ingmar Vergau, Haus und Grund, Foto: Haus und Grund

Contra: „Privates Angebot würde reichen“

Derzeit wahllos Übergangswohnungen errichten zu lassen und auf Staatskosten anzumieten ist der falsche Weg. Haus & Grund Bremen ist der Auffassung, dass die bestehenden Wohnungen in privater Hand stärker genutzt werden müssen. Bei den privaten Eigentümern ist eine große Bereitschaft vorhanden an Flüchtlinge zu vermieten.

Hierzu muss sich die Stadt, wie es in Bremerhaven bereits Usus ist, bereit erklären Mietverträge direkt mit den privaten Eigentümern zu schließen. Jetzt Übergangswohnungen in Masse zu produzieren, ohne ein Konzept für die spätere Nutzung zu haben, ist der falsche Weg.

Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Baustandards durch die Vorgaben im sozialen Wohnungsbau und die bundesrechtlichen Rahmenbedingungen die Erstellung von geeignetem Wohnraum künstlich verteuert haben, sollte genau darauf geachtet werden, dass verfügbare Gelder nicht unüberlegt verbrannt werden.

Ingmar Vergau, Geschäftsführer von Haus und Grund Bremen

 

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