Grolland ist bei Nacht in vielen Straßen ganz schön dunkel - die Hälfte der eigentlich vorgesehenen Straßenlaternen fehlt. Das sorgt für mangelndes Sicherheitsgefühl und Angst vor Kriminalität Huchting Straßenbeleuchtung Beleuchtung Dunkelheit Grolland ist bei Nacht in vielen Ecken ganz schön dunkel - die Abstände zwischen den Häusern sind weit. Zu allem Übel gibt es auch noch zu wenig Straßenlaternen. Symbolbild: pv
Straßenbeleuchtung

In Grolland gibt es zu viele dunkle Ecken

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In vielen Straßen in Bremen fehlt die Hälfte der vorgesehenen Beleuchtung. Eine Bürgerinitiative aus Grolland hat nach dunklen Ecken und Plätzen für Straßenlaternen gesucht. Doch bis es heller wird, kann es noch dauern.

Zu viert sind sie im Winter durch die Gegend gezogen, abends, wenn es dunkel wurde: Ralph Tölke und seine Mitstreiter aus der Bürgerinitiative „Sicherheit für Grolland“ wollten feststellen, an welchen Ecken in der Ortschaft es zu dunkel ist, wo die Straßenbeleuchtung verbessert werden müsste.

Penibel hat die Gruppe aufgenommen, wie viele Laternen bereits in jedem Straßenzug stehen, wie viele dazu kommen sollten, und teilweise auch, wo genau diese aufgestellt werden müssten. Insgesamt empfiehlt­ die Gruppe die Aufstellung von mindestens 39 Laternen in der Ortschaft (siehe unten).

Oft fehlt die Hälfte der Straßenlaternen – laut Behörde

„Wann eine Stelle zu dunkel ist, das haben wir einzig nach dem Gefühl entschieden“, so Tölke. Das Gefühl scheint gut gewesen zu sein, denn, so erklärte Andre Röpken vom Amt für Straßen und Verkehr in der Beiratssitzung, die sich mit dem Thema beschäftigte: „Die Aufstellung entspricht fast zu 100 Prozent auch den Schwachpunkten, die wir auf unserer Liste haben.“

In den 50er Jahren, so Röpken weiter, habe man an bestimmten Straßenzügen in Bremen aus Kostengründen tatsächlich nur jede zweite Straßenlaterne installiert. Die fehlenden 50 Prozent wollte man später aufholen – doch dazu ist es bis heute nicht gekommen. Bis 2024 wolle man das Versäumte aufholen.

Erregung im Beirat: Acht Jahre sind zu lang

Acht Jahre bis zur hundertprozentigen Straßenbeleuchtung – das war vielen in der Beiratssitzung deutlich zu lang. „Enttäuscht“ äußerten sich sowohl der parteilose Dieter Blanke als auch Annemarie Werner (Grüne).

„Wenn eine Bürgerinitiative sich so viel Mühe gibt, muss doch sofort etwas passieren“, meinte Beiratssprecher Falko Bries (SPD). Und Gregor Rietz (CDU) bemängelte: „Wenn das Problem so lange bekannt ist, warum wurde bisher noch nicht gehandelt?“

Sicherheit eher verbessert – Sicherheitsgefühl nicht

Zuvor hatte sich der Beirat über die Sicherheit in Huchting unterhalten. Polizeiinspektor Gerrit Becker stellte dabei die Kriminalitätsstatistik Süd vor. Danach ist in Huchting die Zahl der Wohnungseinbrüche und Autodiebstähle in den letzten fünf Jahren gestiegen – wenn auch weniger stark als in anderen Stadtteilen des Bremer Südens.

Dagegen ist die Zahl der angezeigten Fahrraddiebstähle, Raubüberfälle oder Körperverletzungen in Huchting seit 2011 stark gesunken; die Zahl der Taschendiebstähle ist in etwa gleichgeblieben.

„Die Statistik spricht eine gute Sprache“, sagte Yvonne Averwerser (CDU), „aber das subjektive Gefühl ist doch eines der Angst – wie kommt das?“ Fortan ging es neben der konkreten Bedrohung bei der Sitzung auch um das Sicherheitsgefühl.

Subjektives Sicherheitsgefühl steigt mit Straßenbeleuchtung

Als dann die schlechte Beleuchtung  auf die Tagesordnung kam, konnte direkt angeknüpft werden. Die Forschung ist sich uneinig, wie stark die Auswirkung von Licht auf Kriminalität ist. Die meisten Untersuchungen aber bestätigen: Das subjektive Sicherheitsgefühl steigt mit mehr Licht.

Doch Röpken machte der versammelten Runde keine Hoffnung. Seine Abteilung habe ein Jahresbudget von 100.000 Euro, die Ergänzung einer einzelnen Laterne koste 2.000 Euro – und die Straßenbeleuchtung sei eben nicht nur in Grolland, sondern in ganz Bremen mangelhaft.

„Aber vor allem müssen wir erst die alten Laternen erneuern“, betonte der Sachbearbeiter. „Viele sind abgängig – und dann gibt es plötzlich gar kein Licht mehr.“

Grolland hat sich nicht oft genug beschwert

Grolland stünde zudem nicht ganz oben auf der Prioritätenliste. „Wir können zunächst nur die Feuer löschen, wo es die häufigsten Beschwerden gab – von hier ist uns bisher nichts bekannt“, so Röpken.

Der Bürgerschaftsabgeordnete Sükrü Senkal (SPD) forderte aus dem Publikum, man möge den Antrag stellen, dass Grolland auf der Prioritätenliste der zu bearbeitenden Straßenzüge weiter nach oben käme.

Beiratsmitglied Michael Horn (Linke) widersprach diesem Vorschlag: „Wir können doch nicht Stadtteile gegeneinander ausspielen. Wichtiger wäre , dass der Senat schneller und vor allem mehr Geld bereitstellt. Darüber könnte erreicht werden, dass die Leuchten schneller repariert werden.“

Zwei Straßen in Grolland werden noch dieses Jahr heller

Für einen konkreten Antrag konnte sich der Beirat nicht entscheiden – den will man nun erst in Ruhe ausarbeiten. „Gut wäre auf jeden Fall, wenn zügig etwas passiert“, so Tölke von der Grollander Initiative. „Sonst merkt man, dass sich Engagement der Bürger nicht lohnt.“

Unklar war einigen Zuhörern zunächst, ob die  Straßenzüge mit veralteten Leuchten erst saniert würden – um dann nach einigen Jahren noch einmal bearbeitet zu werden, wenn die fehlenden Laternen eingesetzt werden. Doch das, so versicherte Röpken, „geschieht in einem Rutsch“.

Immerhin: Auch in Grolland werden zwei der Straßen mit alten Laternen noch in diesem Jahr saniert – betroffen sind „Vehrels“ und die Tom-Dyk-Straße. Bei der Gelegenheit werden zumindest diese Straßenzüge auch mit Leuchten ergänzt.

 

 

Diese Straßen in Grolland sind betroffen:

In den folgenden Straßen hat die Initiative für Sicherheit in Grolland Bedarf für mehr Straßenbeleuchtung festgestellt. In den Klammern steht die Anzahl der vorhandenen, dahinter die der zusätzlich empfohlenen Leuchten.

Altländer Straße (3): +3;
Ammerländer Straße (6): +1
Am Vorfeld (28): +4
Brakkämpe (44): +3
Hadeler Straße (5): +4
Harlinger Straße (5): +2
Hemmelskamp (3): +1
Huntorpstraße (15) +1
Jeverländer Straße (6): +1
Kehdinger Straße (5): +3
Mooriemer Straße (4): +3

Sagterländer Straße (6): +1
Strobiling (3): +1
St. Veit (3) +1
Tom-Dyk-Straße (16): +4 +x*
Vehrels (24): +4 +x *
Wurster Straße (8): +1

* Für die Tom-Dyk-Straße und Vehrels empfiehlt die Initiative zusätzlich, den Lampenabstand zu verringern

 

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