Der Müll ist nicht zu übersehen: Gut 30 Reifen lagen Mittwochnachmittag in dem Graben im Landschaftsschutzgebiet in Huchting an der Straße „Vor den Seelanden“. Laut CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Hartmut Bodeit kein Einzelfall.
Der Huchtinger nutzt den Weg häufig mit dem Fahrrad. Auf seinem Handy zeigt er weitere Fotos von Abfällen entlang des Weges: Blaue Säcke, Sperrmüll und alte Farbeimer. „Der Müll kommt nicht nur von Privathaushalten“, ist Bodeit sich sicher. „Da will jemand 50 Euro für den Recyclinghof sparen.“
Leitstelle Saubere Stadt: „Wilder Abfall häuft sich“
Am darauffolgenden Donnerstag ist von den Autoreifen nichts mehr zu sehen bis auf geknickte Brennesseln – Bürger haben die „Leitstelle Saubere Stadt“ informiert, die den Müll abgeholt hat.
Bei der städtischen Einrichtung kennt man das Problem. „Leider häufen sich die wilden Abfälle in der Straße Vor den Seelanden“, sagt Hartmut Wöhltjen von der Leitstelle.
Weg in Huchting wird illegal als Schleichweg genutzt
Der Müll ist nicht das einzige Problem in der Straße. Der Weg ist eine Sackgasse und somit nur für Anlieger interessant – eigentlich. Dort, wo die Straße auf den Deich führt, gab es früher eine Schranke. Da Fahrradfahrer und auch landwirtschaftlicher Verkehr den Weg über den Deich nutzen dürfen, wurde diese vor einigen Jahren entfernt.
„Seitdem nutzen viele Autofahrer die Straße als Abkürzung bis zum Bauerland“, so Bodeit. „Schrittgeschwindigkeit, wie eigentlich erforderlich, fahren die nicht.“ Wie zum Beweis düst ein Pkw vorbei, passiert die Kleingärten, fährt bis zum Deich – und darüber hinaus. Wenig später folgt das nächste Auto.
Auch dem Ortsamtsleiter von Huchting, Christian Schlesselmann ist die Lage bekannt. „Jetzt, da die Verkehrslage durch die Brückensperrung im ganzen Stadtteil so angespannt ist, nutzen noch mehr Autofahrer solche Schleichwege“, klagt er. Als Durchfahrtsstraße sei der Weg am Deich aber nicht ausgelegt.
Anlieger oder Externe – wer ist für den Müll verantwortlich?
Bodeit glaubt, dass beide Probleme gelöst werden könnten, indem die ganze Straße für alle unbefugten motorisierten Verkehrsteilnehmer gesperrt würde – etwa durch einen Poller, an dem Radfahrer vorbeifahren, und den Anlieger aufschließen könnten.
Eine entsprechende Anregung hat der Bürgerschaftsabgeordnete bereits im April als Bürger beim Beirat Huchting eingebracht. Damals hat der Beirat den Vorschlag abgelehnt – durch den Kleingartenverein hätte der Weg zu viele Anlieger, das Befahren könne so nicht ausgeschlossen werden.
Bodeit lässt das Argument nicht gelten. „Ich habe hier schon viele Autos mit Kennzeichen von außerhalb gesehen“, sagt er. „Und 30 Autoreifen hat auch nicht mal eben ein Kleingärtner entsorgt.“
Müll in der Natur bei der Stadt Bremen melden
Der Huchtinger hat das Thema noch einmal vorgeschlagen. Sollte es auf der Beiratssitzung am Montag neben den gesetzten Themen noch genügend Zeit geben, könnte der Vorschlag dort noch einmal behandelt werden.
Wer größere Mengen Müll im öffentlichen Raum bemerkt, kann ihn der Leitstelle Saubere Stadt unter der Telefonnummer 36 11 58 50 melden oder eine E-Mail an saubere.stadt@umwelt.bremen.de schreiben.