Als sich Meerschweinchen-Mama Paula kurz vor Ostern zurückzog, kam das den Mitarbeitern im Haus Rotbuche schon seltsam vor. „Wir dachten uns schon, dass da etwas nicht stimmt“, erinnert sich Verwaltungsmitarbeiterin Kirstin Tancré.
Dass Paula schwanger war, kam ihr aber damals noch nicht in den Sinn. Schließlich war man überzeugt, drei Meerschweinchenböcke zu halten. Paul(a) überzeugte Mitarbeiter und Personal allerdings spielend vom Gegenteil, als sie plötzlich am Ostermontag samt Nachwuchs im Käfig saß.
Meerschweinchen plötzlich wieder schwanger
„Und Meerschweinchen können sofort wieder schwanger werden, wenn sie geworfen haben“, sagt Tancré. Und genauso kam es auch. Anfang Juni gab es deshalb erneut Meerschweinchenbabys – und zwar gleich fünf Stück auf einmal. Sie sind seitdem das beliebteste Ausflugsziel der Senioren, wenn sie durch den Garten spazieren.
Besonders angetan haben es die kleinen Flauschknäuele Luise Reinhardt. „Ich rede ganz viel mit ihnen“, erzählt die Seniorin. Die kleinen Tiere auf den Arm zu nehmen, gelingt ihr aufgrund einer Erkrankung nicht mehr so gut.
Bewohnerin „spricht“ mit Tieren
Stattdessen macht die ältere Dame mit „Wiet-wiet-wiet-Lauten“ auf sich aufmerksam, wenn sie sich dem Stall nähert. Und tatsächlich: Die kleinen Tierchen „antworten“ zumindest hin und wieder mit den gleichen Lauten.
„Tiere sind im Allgemeinen super für die Bewohner“, sagt Kristin Tancré. Eine Bewohnerin pflücke jeden Tag frischen Löwenzahn für den Nachwuchs. „Und andere kommen eben zum Gucken vorbei.“
Luise Reinhardt interessiert sich übrigens dabei nicht nur für den niedlichen Nachwuchs. Eigentlich, so findet sie, müsste Mama Paula am meisten Aufmerksamkeit zuteil werden. „Sie hat schließlich die ganze Arbeit gehabt.“
Baby Elli steht im Mittelpunkt
Tatsächlich ist es aber eher Meerschweinchenbaby Elli, das im Mittelpunkt steht. Sie wurde mit nur 74 Gramm geboren und wird deshalb gerade noch von den Mitarbeitern mit einer Spritze gefüttert. Neben Bruder Elvis ist Elli auch das einzige kleine Meerschweinchen, das schon einen Namen hat. Und Frau Reinhardt macht sowieso keine „Stief-Meerschweinchen“ und nennt deshalb alle „Murtz“.
Eine Weile können die Senioren aus dem Haus Rotbuche noch mit den kleinen Tierchen kuscheln. Im Pflegeheim aufwachsen werden sie nicht: Mitarbeiter und Bekannte wollen die Babys adoptieren. Paula und ihre beiden inzwischen kastrierten Meerschweinchen-Kumpels aber bleiben.