Der Luftzug, der den Besuchern des neuesten Blaumeier-Clous entgegeweht, ist garantiert kein laues Lüftchen. Eher eine stürmische Böe, die Ende Juni mit einer temperamentvollen Inszenierung den Staub von althergebrachten Ideen bläst und Shakespeares Drama „Der Sturm“ zerzaust aber erfrischt auf die Bühne bringt.
Die etwa 400 Jahre alte Geschichte ist schnell erzählt: Der entmachtete Fürst und Zauberer Prospero beschwört mithilfe seines magischen Dieners Ariel einen Sturm herauf, um seine Feinde auf seine Insel zu locken und sich grausam an ihnen zu rächen – und um seine Tochter mit dem Prinzen zu verkuppeln. Mit vielen magischen Tricks und intriganten Verwicklungen entfesselt Prospero ein fulminantes Illusionsspiel.
Zwölf Schauspieler und vier Musiker fegen ab dem 29. Juni durch das Kleine Haus des Bremer Theaters: Zwischen Donner und Doria entkernt das Ensemble das Werk, und verwandelt es in eine typischen Blaumeier-Kollage „nach Shakespeare“.
Bereits seit September vergangenen Jahres laufen die Proben in dem Waller Atelier.
Ensemble möchte Zuschauer verzaubern
Unter der Regie von Imke Burma und Barbara Weste haben die Akteure mit und ohne Behinderungen vor allem eines im Sinn: Den Zuschauer zu verzaubern. „Es soll eine ganz andere Welt entstehen, in die der Besucher entführt wird“, erklärt Karolin Oesker vom Blaumeier-Atelier.
Mit mobilen Bäumen und einem ansonsten recht reduzierten Bühnenbild sorgen vor allem vier Musiker mit magischen Instrumentalklängen und windiger Geräuschkulisse für mystische Momente. Auf die selbst gestalteten Kostüme ist man im Hause besonders stolz. Gefertigt aus außergewöhnlichen Materialien, die man „sicherlich aus anderen Zusammenhängen kennt“, so Oesker, sollen sie ebenfalls zu einem Gefühl der Verfremdung beitragen.
Blaumeiers „Der Sturm“ feiert am 29. Juni, 19 Uhr, Premiere im Kleinen Haus. Danach wird das Stück am 30. Juni, sowie am 1., 2., und 3. Juli, jeweils ab 19 Uhr gezeigt. Tickets gibt es beim Theater Bremen unter Telefon 0421 36 53 333.