Heute werden die einstigen Transportschiffe für Torfkahnfahrten eingesetzt. Foto: red Heute werden die einstigen Transportschiffe für Torfkahnfahrten eingesetzt. Foto: red
Nur ohne Fahrgäste

Die Wümme ist für historische Torfkahnfahrten tabu

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Ist es „ziviler Ungehorsam“? Das Wasser- und Schifffahrtsamt untersagt Torfkahnfahrten auf der Wümme. Bürgermeister Carsten Sieling und Landrat Bernd Lütjen wollen dennoch per Traditionsschiff den Fluss queren.

Eigentlich eine schöne Idee: Um Werbung für die Region zu machen, empfängt der Osterholzer Landrat Bernd Lütjen am Donnerstag Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (beide SPD) bei „Gartelmanns Dielencafé“  an der Wümme. Zusammen setzen sie über, im historischen Torfkahn gehts auf die andere Seite des Grenzflusses ins Gasthaus „Zur Schleuse“. Besprochen werden soll dort eine niedersachsenweit einmalige Kooperation zwischen Osterholz und dem Nachbarbundesland.

Die Osterholzer Seite hat das Bremer Blockland in ihr LEADER-Programm aufgenommen, nun können bis 2020 beiderseits der Wümme EU-Projekte entwickelt werden, es sollen Fördergelder fließen. Die beiden Verwaltungschefs nutzen das traditionelle Verkehrsmittel, mit dem früher die Torfballen aus dem Teufelsmoor in die Hansestadt befördert wurden. Heute werden die Schiffe unter braunem Segel gerne als Touristenattraktion eingesetzt.

Torfkahnfahrten nur ohne Fahrgäste erlaubt

Aber leider dürfen die historischen Boote  gar nicht  auf der Wümme verkehren, jedenfalls nicht mit Passagieren. Das verhindert eine Bundesbehörde: Das Wasser- und Schifffahrtsamt argumentiert, Torfkähne seien nicht für die Personenbeförderung konstruiert. „Dafür benötigt man höhere Sicherheitsanforderungen und der Schiffsführer muss höhere Patent­anforderungen erfüllen“, sagt fürs Amt deren Nautiker Andreas Kahnwald.

Hauptbetroffener ist die Bremer Arbeitslosen Selbsthilfe (BRAS), die vom Findorffer Torfhafen aus Bootsausflüge per Torfkahn anbietet. Seit 2011 dürfe nur noch auf den kleineren Gräben fahren, „viele Gäste wollen auch zur Wümme, wenn ich denen erkläre, warum das nicht erlaubt ist, schütteln sie mit dem Kopf“, erzählt Ullrich Mickan. Er wünscht sich die die Aufhebung des Fahrverbotes. Seit Jahren gäbe es eine entsprechende Initiative im Deutschen Bundestag. Bürgermeister Carsten Sieling bekommt morgen die Chance, sich auch dazu zu äußern.

PR-Fahrt am Rande der Legalität

Mit ihrer PR-Fahrt bewegen sich Landrat und Senatspräsident am Rande der Legalität. Das geht, weil der beauftragte Torfkahnbetreiber, die Adolphsdorfer Torfschiffer aus Worpswede, die Ausfahrt als private Tour verbuchen.

Zur Freizeitgestaltung kann auf der Wümme nämlich auch mit Torfkähnen geschippert werden. Sogar Personen dürfen mitgenommen werden, aber man darf sie auf gar keinen Fall als Fahrgäste bezeichnen, das wären sie nach dem Gesetz, wenn sie ein Entgelt bezahlen müssten.

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