Alexander Wolf (links) aus Bremen und Christoph Lilienthal aus Brinkum spielen eine Runde Lettower - spielerisch können Flüchtlinge hier die deutsche Sprache üben, Grundschüler das Alphabet üben. Spiel Gesellschaftsspiel Spieleentwickler Integration Spieleentwickler Alexander Wolf aus Bremen (links) und Christoph Lilienthal aus Brinkum spielen eine Runde Lettower. Foto: lod
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ABC der Integration: Neues Spiel zum Deutsch üben

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Ein Brinkumer und ein Bremer haben ein Spiel entwickelt. Bei „Lettower“ müssen Wörter nach dem Alphabet geordnet werden – dank Übersetzung ins Englische und Arabische können sich damit auch Flüchtlinge im Deutschen üben.

Vier offene Stapel mit Wörterkärtchen erheben sich auf dem Spieltisch. Christoph Lilienthal deckt „der Notausgang“ auf. Notausgang mit N? Zack, das passt doch auf „die Mutter“! Nächste Karte: „der Krankenwagen“ – schade, ein Wort mit J zum Anlegen ist nicht frei. Der nächste Spieler ist dran, seinen Buchstabenstapel, seinen „Lettower“, abzutragen.

Spieleentwickler durch Zufall

Lilienthal kennt die kleinen Worttäfelchen aus dem Effeff. Schließlich haben er und sein alter Schulfreund Alexander Wolf lange nach guten Begriffen gesucht, viele Ideen verworfen, und schließlich etwa 100 Wörter ausgewählt. Die beiden Freunde aus Brinkum und Bremen sind in den vergangenen Monaten zu Spieleentwicklern geworden.

Alles begann mit einem Spieleabend. Auf dem Speicher hatte Lilienthal ein altes Spiel seines Großvaters gefunden und gemeinsam mit Wolf ausprobiert. „Es ging darum, Zahlenkärtchen in der richtigen Reihenfolge abzulegen. Irgendwie nicht schlecht – aber der richtige Pep fehlte.“ So überlegten sich die beiden die Buchstaben-Variante – das Spiel gewann an Komplexität.

Der Nutzen des Spiels für Flüchtlinge war schnell erkannt

Beide kamen zu dieser Zeit auch auf ihrer Arbeit – bei einem Autohersteller und einer Versicherung – mit der Flüchtlingsthematik in Berührung. So wuchs schnell die nächste Idee: Die Kärtchen boten die Möglichkeit, deutsche Wörter zu üben und sich spielerisch an die deutsche Sprache anzunähern.

Ausgewählt haben die beiden die Wörter daher auch nach ihrer praktischen Bedeutung im Alltag. Vier Begriffe gibt es für jeden Buchstaben. „Nur bei Buchstaben wie Y sind wir an unsere Grenzen gestoßen“, gibt Lilienthal zu und lacht. „Da gibt es dann eben vier mal den Yorkshire-Terrier…“

Andere Möglichkeiten: von Grundschule bis Altersheim

Aber nicht nur die über 100 deutschen Wörter werden beim Spielen trainiert – auch das lateinische Alphabet wird geübt. Die Reihenfolge zu kennen ist für arabische Muttersprachler keine Selbstverständlichkeit, aber nicht ganz unwichtig, um Begriffe im Wörterbuch nachzuschlagen.

Auch andere Nutzungsmöglichkeiten können sich die Entwickler vorstellen. „Grundschulkinder könnten mit dem Spiel das ABC lernen. Und in Altenheimen könnte es als Gedächtnis- und Konzentrationsspiel eingesetzt werden“, schlägt Wolf vor.

Sechs Monate von der Idee zum professionellen Druck

Sechs Monate haben die jungen Männer am Spiel gebastelt, mit Schere und Papier, mit Wörterbüchern und Google-Suchen, mit Druckversuchen und Offenheit für Verbesserungen. „Im Bekanntenkreis hat das fertige Spiel auf jeden Fall schon Spaß gemacht“, erzählt Lilienthal. Und Wolf ergänzt, dass es schon Anfragen aus Flüchtlingsheimen gibt.

Ein Prototyp auf Englisch ist bereits gedruckt und auch für die arabische Version sind alle Vorbereitungen getroffen. Bald geht „Lettower“ in einer mittleren Auflage in Druck – 20 Euro soll es kosten. Wer sich für „Lettower“ interessiert, kann unter 0151 / 42 55 07 08 oder über Facebook Kontakt zu den Spiele­entwicklern aufnehmen.

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