Kita Kornstraße Kinder Spielplatz, Foto: WR Bremens Kindergärten sind laut einer Studie gut ausgestattet, die CDU sieht das anders. Foto: WR
Bertelsmannstudie

Bremer Kitas personell wirklich gut aufgestellt?

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Bremen ist laut einer Bertelsmannstudie das Land mit dem zweitbesten Personalschlüssel in Krippen und Kitas. Doch um die Qualitätsansprüche zu erfüllen, fehlen fünf Millionen Euro. Die CDU hält die Zahlen für geschönt.

Eine Erzieherin betreut in Bremen im Durchschnitt 3,3 Krippen- und 7,7 Kindergartenkinder. Damit sind die Bremer Kindergärten im Bundesvergleich gut aufgestellt, mehr Personal gibt es nur in Baden-Württemberg, dort liegt der Wert bei 3,0 Kindern unter drei Jahren und 7,3 Kindergartenkindern pro Erzieher.

Damit ist die Hansestadt auch weit besser aufgestellt, als Hamburg, wo ein Erzieher 5,1 Krippen- und 8,7 Kindergartenkinder betreut. Diese Daten sind am Mittwoch in einer Studie von Bertelsmann, in der die Kinderbetreuung bundesweit verglichen worden ist, veröffentlicht worden.

Zusätzliche Investitionen nicht möglich

„Es ist gut und zugleich herausfordernd, diese beachtliche Ausstattung auch vor dem Hintergrund der Haushaltsnotlage zu sichern“, kommentiert die zuständige Bildungssenatorin Dr. Claudia Bogedan die Studienergebnisse. Um den von Bertelsmann gesetzten Qualitätsansprüchen, die bundesweit akzeptiert werden, gerecht zu werden, müsste Bremen allerdings noch mehr Geld in die Hand nehmen.

Idealerweise ist laut Bertelsmann eine Betreuerin für maximal drei Krippen und 7 Kindergartenkinder zuständig. Dafür müssten in Bremen laut der Studie 110 zusätzliche Erzieherstellen geschaffen werden, die die Hansestadt insgesamt fünf Millionen Euro kosten würden.

„Das Geld können wir im Moment nicht investieren, unsere Priorität liegt auf dem Ausbau der Kindertagesstätten„, sagt Annette Kemp, Sprecherin der Bildungsbehörde. Die Behörde will insgesamt 1.200 zusätzliche Kindergartenplätze schaffen, für die neue Kitas gebaut werden müssen.

CDU: „Zahlen stimmen nicht“

Kritik an den von Bertelsmann veröffentlichten Zahlen kommt von der CDU: „Diese Daten sind rein theoretisch gerechnet und spiegeln die Realität in Bremens Kindergärten überhaupt nicht wieder“, sagt Sandra Ahrens, sozialpolitische Sprecherin. In der Bertelsmannstudie würden auch die Zeiten mit gerechnet, in denen Erzieher Elterngespräche, Dokumentationen oder Planungen machen müssten, Zeit die ihnen in der direkten Betreuung mit den Kinder fehle.

Ahrens sagt, in Bremen werden fünf Krippenkinder von einer Fachkraft betreut, der Personalschlüssel im Kindergarten liege bei 1:20. „Das steht so im Ortsgesetz, mehr Personal finanziert das Land einfach nicht“, sagt Ahrens. Nur in den so genannten Index-Kitas in benachteiligten Stadtteilen werden laut Ahrens 20 Kinder von 1,5 Angestellten betreut.

Personal nicht ausreichend qualifiziert

„Die evangelische Kirche stockt das auf zwei Kräfte auf, aber Kita Bremen ist personell völlig unterversorgt“, sagt Ahrens. Denn die Behörde habe mal eine bestimmte Anzahl von Kindern mit besonderem Betreuungsbedarf festgestellt, dementsprechend mehr Stellen geschaffen, diese Bedarfe aber nie an die Realität angepasst. „Das geht zu Lasten der Erzieher“, so Ahrens weiter.

In der Regel würden in den Kripppen zehn Kinder von einem Erzieher und einem Sozialassistenten betreut. „Bei Kita Bremen sind nur in den alten Krippen zwei Erzieher im Einsatz, in den neuen wird mit Sozialassistenten geplant“, will Ahrens wissen. Die CDU-Politikerin ist aber der Meinung, dass Sozialassistenten, anders als Kinderpfleger, nicht ausreichend für die Betreuung von unter drei Jährigen qualifiziert seien.

 

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