Auf Initiative der CDU beschäftigte sich der Ausschuss für Bildung, Wissenschaft, Sport und Kultur am Donnerstag mit dem Thema Kunstrasen. Die Christdemokraten hatten beantragt, der Verwaltung den Auftrag zu erteilen, zu untersuchen, welcher Verein am dringlichsten einen Kunstrasenplatz benötigt, die notwendigen Kosten zu ermitteln und diese in den Haushalt für 2017 einzustellen.
Das ging vielen anderen Fraktionen aber zu weit. Wohl auch angesichts der zu erwartenden Investitionskosten, die Fachbereichsleiter Arnold Eckardt auf etwa 800.000 bis 1.000.000 Million Euro bezifferte, ruderten sogar die Antragsteller zurück und wollten die konkrete Mittelanforderung wieder aus dem Antrag streichen.
Grundsätzlich gegen einen Kunstrasenplatz sprach sich aber keiner der Politiker aus. So verwies etwa Tamer Sert (FDP) darauf, dass seine Partei den Punkt ins Wahlprogramm aufgenommen habe. Antje Beilemann (SPD) forderte ein Gesamtkonzept für die Sportstätten. Der Mehrwert einer Maßnahme müsse deutlich werden.
Mehrwert für Kunstrasen resultiert aus Belastbarkeit
„Der Mehrwert liegt in der höhern Belastbarkeit“, führte Eckardt aus. Die wöchentliche Nutzungszeit eines Kunstrasens betrage das Vielfache eines herkömmlichen Spielfeldes.
Bastian Ernst (CDU) warnte davor, das Thema auf die lange Bank zu schieben: „Das Schlimmste ist zu warten. Sonst sind die Rasenplätze irgendwann kaputt und das kostet auch viel Geld.
Mehrheitlich angenommen wurde schließlich (gegen die Stimmen der CDU) aber ein von Uwe Dähne (UAD) formulierter Vorschlag. Die Verwaltung wurde beauftragt, im Rahmen eines Sportentwicklungskonzeptes zu untersuchen, wo der Bau eines Kunstrasenplatzes am sinnvollsten ist und welche Kosten er verursacht.
Konzept erst 2020 geplant
Ob es so ein Konzept in nächster Zeit geben wird scheint allerdings fraglich, insbesondere in Bezug auf Fußballfelder. Eckardt erinnerte die Ratsmitglieder daran, dass man sich bereits im vergangenen Jahr darauf verständigt habe, dass es in der Stadt Rasenspielfelder in ausreichender Zahl gebe. Erst 2020 müsse man sich wieder mit dem Thema befassen. „Wie dargestellt, sind die Sportflächen für rasensporttreibende Vereine bis zum Jahr 2020 ausgelastet und in ausreichendem Maße vorhanden, so dass zunächst auf ein Sportstättenentwicklungskonzept verzichtet werden kann“, heißt es in einer Mitteilungsvorlage aus dem Februar 2015.
Auch in Bezug auf die Sporthallen ließ Eckardt die Politiker mit ihren Forderungen nach einer Prioritätenliste weitgehend abblitzen. Die Priorisierung ergebe sich aus der mittelfristigen Haushaltsplanung, so der Fachbereichsleiter. Allerdings erforderten aktuelle Ereignisse regelmäßig Umschichtungen.
„Wir müssen auf dem Boden bleiben. Was nützt uns ein Kunstrasen, wenn es in den Hallen durchregnet“, gab Gerhard Berger (SPD) zu bedenken.