Es war am 14. Oktober vorigen Jahres gewesen, als den Landkreis eine Anordnung aus Hannover kalt erwischte, wie Landrat Peter Bohlmann gestern erinnerte: „500 Personen sollten innerhalb von 14 Tagen untergebracht werden. Eine Herkulesaufgabe, die wir nur mit dem Verständnis der Vereine bewältigen konnten“, so der Kreisverwaltungschef. Gestern konnte er die gereinigte und intakte Uphuser Sporthalle, die in den vergangenen Monaten noch Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge war, dem Vorstand des TB Uphusen übergeben.
Als Präsente überreichte der Landrat stellvertretend für das ehrenamtliche Engagement der Uphuser in Sachen Flüchtlingshilfe Blumen und Wein an den Ortsausschussvorsitzenden Herfried Meyer, bei dem alle Fäden der Flüchtlingsarbeit im Ortsteil zusammengelaufen waren. Der gab sie sogleich an Turnerbund (TB)-Uphusen-Chef Jan Precht und Dietmar Rüster von der AWO Uphusen weiter.
Dank von Rainer Ditzfeld
Das Willkommenscafé der AWO in deren eigenen Räumen, mit dem man den Flüchtlingen spontan einen Tapetenwechsel zur Turnhalle und eine erste Anlaufstelle angeboten hatte, nannte Meyer als ein Beispiel, als er sagte: „Wir haben ganz viel Neues gelernt.“ Und: „Viele von euch waren in der Lage Dinge zu tun, die sie noch nie vorher getan hatten“, sprach er anwesende Ehrenamtliche direkt an.
Auch Achims Bürgermeister Rainer Ditzfeld dankte den engagierten Uphusern – „da ist man als Bürgermeister stolz auf die Einwohner“, meinte er. Auch habe die Arbeitsgemeinschaft Achimer Sportvereine (AAS) dafür gesorgt, dass „fast alle Sportler ohne Schlammschlachten in anderen Hallen untergebracht werden konnten“. Dass die Hallen in Embsen und Uphusen nun wie versprochen nach der Sommerpause wieder von den Vereinen genutzt werden können, sei für ihn ein Stück Glaubwürdigkeit, die man politisch gewonnen hätte, so der Bürgermeister.
Container-Module werden aufgestockt
Während die Kreisverwaltung auf ihrem Grundstück in Verden weiter aufstockt – gerade ist das dritte von vier geplanten Containerdorf-Modulen aufgebaut worden – sollen auch die für Flüchtlinge umfunktionierten Sporthallen der BBS Verden Ende nächster oder in der Woche darauf geräumt sein, wie Benjamin Koc vom Sozialfachdienst des Landkreises erklärte.
Anschließend stünden die Unterkünfte in Clüverswerder und Morsum auf der Liste der wieder zu räumenden Objekte. Noch keine neue Prognose dagegen gebe es für das Gebäude der Kreismusikschule in Verden.
Landesvorgabe fast erfüllt
Auch aktuell gelangen noch Flüchtlinge gemäß der Regelzuweisung durch das Land in den Landkreis – „aber nur etwa ein- bis zweimal im Monat, und in kleinen Gruppen“, so Koc. 15 Menschen beispielsweise seien für den heutigen Mittwoch angekündigt; sie sollen direkt ins Container-Dorf auf dem Kreishaus-Parkplatz einziehen, das von Bewohnern und Flüchtlingshelfern inzwischen als „Würfelhausen“ oder „Caravan Village“ bezeichnet werde.
1.400 Flüchtlinge hat der Landkreis gemäß der Landesvorgabe aus dem vierten Quartal 2015 bis Ende Juni unterzubringen. Noch rund 100 Personen fehlen, bis diese Aufgabe bewältigt ist.