Die Schüler aus Seehausen haben gegen die drohende Schließung ihrer Schule protestiert. Foto: Niemann Die Schüler aus Seehausen haben gegen die drohende Schließung ihrer Schule protestiert. Foto: Niemann
Bildung

Seehauser Kinder: „Was haben wir falsch gemacht?“

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Wie auch in Strom wehren sich Eltern und Anwohner in Seehausen gegen eine mögliche Schulschließung, denn ihr Standort ist sehr klein. Doch sogar die Kinder haben Briefe an die Bildungsbehörde geschrieben.

„Das war ein ziemlich eindrucksvoller Empfang“, kommentierte Michael Huesmann, Leiter der Abteilung Bildung im Bildungsressort. Mit Trommeln und Schlachtrufen hatten Eltern und Kinder schon vor der Beiratssitzung lautstark deutlich gemacht, was sie davon halten, dass die Bildungsbehörde die Schließung ihrer Schule prüft: nichts.

Außerdem hatten die Schüler und Kindergartenkinder Briefe und Bilder für die Bildungsbehörde angefertigt, in denen sie sich wünschten, dass die Schule erhalten bleibt.

Behörde zahlt für Seehauser Schüler mehr

Wie schon am Montag in Strom rechnete Petra Köster-Gießmann von der Schulaufsicht vor, dass die Personalkosten im Verhältnis auch in Seehausen über dem Schnitt der deutlich größeren Grundschulen in Rablinghausen und an der Rechtenflether Straße liegen.

„So ein kleines System ist in den Kosten teurer“, sagte sie. 3.700 Euro zahlt das Ressort pro Jahr für jeden Seehauser Schüler an reinen Personalkosten – 800 Euro mehr als an den beiden anderen Schulen. In Strom zahlt die Behörde sogar 5.400 Euro pro Schüler und Jahr.

Schule hat nur 34 Schüler

Mindestens zweizügig und mit Klassenstärken nicht unter 24 Schülern – so groß sollen Grundschulstandorte nach Ansicht des Bildungsressorts mindestens sein. In Seehausen gibt es aber nur 34 Schüler – in der gesamten Schule.

Die Seehauser fühlen sich diesen Mindestanforderungen hilflos angesetzt. „Wir können diese Zahlen ja gar nicht erreichen“, sagte eine Anwohnerin. Die Schule deshalb zu schließen, sei falsch. „Hier läuft alles in der Schule ab.“
Wie auch in Strom nutzt nämlich auch der örtliche Sportverein die Sporthalle im Schulgebäude mit. Und auch sonst sei die Schule ein wichtiger Treffpunkt für die Menschen im ländlichen Stadtteil, erzählten die Besucher der Beiratssitzung.

1,8 Millionen Euro  Sanierungskosten veranschlagt

Nicht nur die Schülerzahlen, sondern auch die prognostizierten Sanierungskosten sind ein Grund dafür, dass die Bildungsbehörde darüber nachdenkt, die Schule zu schließen. 1,8 Millionen Euro würde es laut Immobilien Bremen kosten, die Pläne umzusetzen, die 2010 einmal für den Standort gemacht wurden.

Sie sehen eine Renovierung der zwar gebrauchsfähigen, aber modernisierungsbedürftigen Toilettenanlage vor und außerdem die Dämmung und Reparatur des Daches sowie die Stabilisierung des absackenden Fußbodens und die Anpassung des Brandschutzes. Der aktuelle Zustand werde zwar geduldet, aber eben nicht auf endlose Zeit, erklärte Volker Andrae von Immobilien Bremen.

Keine Nachnutzung des Gebäudes geplant

Auch ein Schulumbau ist in den Planungskosten inbegriffen, der unter anderem die Schaffung von vier gleich großen Räumen vorsieht. „Heute gibt es wahrscheinlich andere Bedarfe. Es wäre sinnvoll, die Planung zu überarbeiten“, gab Andrae zu.

Was mit dem Gebäude passiert, falls die Schule wirklich geschlossen wird, konnte er nicht sagen. „Wir haben uns dazu keinen Plan zurecht gelegt.“ Wie auch in Strom will der Beirat Seehausen jetzt eine Planungskonferenz unter Beteiligung aller senatorischen Behörden einberufen. Sein Ziel: Die Schulschließung verhindern.

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