Montagnachmittag in Huchting. Die Autos ziehen sich in einer langen Kolonne über die Kirchhuchtinger Landstraße. Die Ampel schaltet auf Grün, ein paar Meter werden gut gemacht – dann kommt der Verkehr erneut zum Erliegen.
Knapp drei Wochen ist die Brücke an der Heinrich-Plett-Allee über die B 75 jetzt gesperrt. Vor allem nachmittags gibt es Stau rund um den Huchtinger Kreisel, auf der Kirchhuchtinger Landstraße und auf der Huchtinger Heerstraße.
Ferien sollen die Verkehrslage beruhigen
Der schlimmste Tag bisher war am vergangenen Dienstag, als viele Menschen versuchten, rechtzeitig zum Spiel der Nationalmannschaft um 18 Uhr zu Hause zu sein. Am Huchtinger Kreisel staute sich der Verkehr bis auf die Verzögerungsspur an der Abfahrt auf der B75.
„Ganz ohne Einschränkungen geht es bei so einer Sperrung nicht, dass haben wir immer gesagt“, sagt Martin Stellmann vom Amt für Straßen und Verkehr.
„Aber bald wird die Lage besser“, verspricht er. „Schon seit am Mittwoch die Ferien begonnen haben, hat sich die Situation auf den Straßen beruhigt – mit Ferienbeginn geht der Verkehr generell um 25 Prozent zurück, das merkt man jetzt schon in Huchting.“
Gesperrte Anschlussstelle Stickgras
Außerdem setzt er darauf, dass bald die Anschlussstelle Stickgras wieder geöffnet ist. „Eigentlich hatten uns die Kollegen aus Niedersachsen versprochen, dass die Auffahrt auf die B 75 frei ist, sobald die Brücke gesperrt wird – doch leider hat das nicht geklappt.“
So hätten ausgerechnet in den ersten Wochen die Menschen aus Varrel die Kirchhuchtinger Landstraße statt der B 75 genutzt, und die Huchtinger Heerstraße sei durch zusätzlichen Verkehr aus Delmenhorst belastet worden.
Amt: „Verkehr ruckelt sich ein“
Dass es nach Ferienende erneut zu so starken Stau s wie in den ersten Wochen kommen könnte, befürchtet Stellmann nicht – schließlich ist ab dem 8. Juli die Anschlussstelle Stickgras wieder geöffnet.
„Außerdem hat sich bis dahin der Verkehr noch besser eingeruckelt – die Leute brauchen nach einer großen Umstellung immer ein wenig, bis sie sich selbst umstellen.“ Sich umstellen, das kann bedeuten, die empfohlenen Umleitungen zu nehmen. „Die Auf- und Abfahrten an der Heinrich-Plett-Allee werden zum Beispiel noch zu wenig genutzt“, hat Stellmann erfahren.
„Trotz aller widriger Umstände – eine Katastrophe ist nicht eingetreten“, so der Behördensprecher. „Der Stau war meist noch maßvoll. Wir klagen in Bremen auf hohem Niveau, eigentlich sind wir gewohnt, dass der Verkehr immer fließt.“
Ortsamt will nicht nur warten
Etwas anders sieht man die Situation im Ortsamt: „Auch jetzt noch steht man am frühen Nachmittag im Stau – trotz der Ferien“, so Schlesselmann. „Einfach nur abwarten, ob sich die Lage irgendwann entspannt – das reicht uns nicht.“
Am Montag haben Beirat und Ortsamt sich mit Behördenvertretern getroffen und die Beschwerden der Huchtinger weitergegeben. „Die Senatorische Behörde für Umwelt, Bau und Verkehr, das Amt für Straßen und Verkehr und die BSAG wollen jetzt prüfen, ob an bestimmten Schwerpunkten Maßnahmen ergriffen werden können“, berichtet der Stadtteilbürgermeister. „Konkrete Zusagen gibt es aber noch nicht.“
Schleichwege statt offizielle Umleitungen
Bürger sollten weiterhin ihre Erfahrungen im Ortsamt melden, damit man dort beobachten kann, wie sich der Verkehr entwickelt, und Probleme an die Behörden weitergegeben werden können.
So könne man auch erkennen, ob Verkehrsnutzer statt auf offizielle Umleitungen auch auf Schleichwege umsteigen. „Das wollen wir natürlich verhindern – damit kämen dann noch ganz neue Probleme auf den Stadtteil zu“, so Schlesselmann. „Autofahrer sind da aber leider oft sehr kreativ.“
Maßnahme: Das Auto stehen lassen
Neben den Verkehrsteilnehmern selbst sieht der Ortsamtsleiter vor allem auch die Bewohner geschädigt. „In den zugestopften Straßen wohnen ja auch Menschen. Wenn da die Autos ewig stehen und ihre Abgase ablassen, ist das natürlich der Gesundheit nicht gerade zuträglich.“
Das Problem ließe sich zumindest verringern. Stellmann glaubt, dass die Huchtinger mit der Zeit nicht nur andere Wege nutzen, sondern auch mal das Auto stehen lassen – so entlaste man die Straßen, stehe selber nicht im Stau und könne weite Umwege vermeiden.
„Eine Bürgerin hat sich bei mir beschwert, dass sie nun durch den ganzen Stadtteil fahren muss, um zum wenige hundert Meter entfernten Schwimmbad zu kommen“, erzählt der Behördensprecher. „Ich habe ihr vorgeschlagen, doch stattdessen den kurzen Weg zu Fuß oder mit dem Fahrrad über die Behelfsbrücke zurückzulegen. Aber solche Ideen müssen erst einmal ankommen, wenn man es jahrelang anders gemacht hat.“