Dr- Rüdiger Ahrens ist Chefarzt im Zentrum für Schulterchirurgie, Sporttraumatologie und Arthroskopische Chirurgie an der Roland-Klinik. Foto: Schlie Dr- Rüdiger Ahrens ist Chefarzt im Zentrum für Schulterchirurgie, Sporttraumatologie und Arthroskopische Chirurgie an der Roland-Klinik. Foto: Schlie
Medizin

Kicker aus Paraguay ließ sich in Bremen operieren

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Ein besonders großer Fußballfan ist Dr. Rüdiger Ahrens eigentlich nicht. Aber wenn er mitbekommt, dass sich ein Spieler verletzt hat, ist sein Interesse geweckt. Komplizierte Kreuzbandrisse haben es ihm angetan.

Nur wenige Tage vor dem EM-Stadt platzte für Antonio Rüdiger der Traum von der EURO 2016 mit der deutschen Nationalmannschaft. Die Diagnose: Kreuzbandriss. Mindestens ein halbes Jahr Zwangspause.

Die muss auch Dr. Rüdiger Ahrens von der Roland-Klinik seinen Patienten fast immer verordnen. Für Profi-Sportler kann eine so lange Trainingspause im schlimmsten Fall endgültige Konsequenzen haben. „Gerade bei älteren Fußballern kann so eine Verletzung das Karriereende bedeuten“, weiß Ahrens.

Kreuzbandrisse bei Fußballern häufig

Gerade Fußballer sind nämlich von der fiesen Verletzung bedroht, bei der das Kreuzband, das eigentlich Unter- und Oberschenkel miteinander verbindet, nach einer falschen Bewegung reißt.

„Es knirscht und knallt, blutet ein und wird dick“, beschreibt Ahrens. Mit anderen Worten: Wer einen Kreuzbandriss erleidet, merkt es auch – und vergisst es so schnell nicht wieder.

3,5 Kreuzbandrisse pro 1.000 Stunden Fußball

Eine Untersuchung im Frauenfußball habe ergeben, dass auf 1.000 Stunden Fußball statistisch gesehen 3,5 Kreuzbandrisse kommen. „Eine Befragung von 350 Spielern der dritten Liga hat gezeigt: 13 Prozent hatten schon einmal einen Kreuzbandriss“, sagt Ahrens. Und auch Skifahrer verdrehen sich gerne mal die Knie.

Einfach wieder zusammenflicken, das geht nicht, sagt der Orthopäde. „Gerissene Kreuzbänder sind wie feuchtes, zerrissenes Papier“, erklärt er. Sie wieder zusammen zu nähen, sei quasi unmöglich.

Sehne wird ins Knie transplantiert

Gängige Praxis stattdessen: Ein Stück einer anderen Sehne wird ins Knie des Verletzten transplantiert. Mit Kamera und Instrumenten räumen die Mediziner dann erst einmal im Knie auf und entfernen das alte Kreuzband. Rund eine Stunde dauert die Operation, die meistens zwei Ärzte gleichzeitig durchführen.

Kniffelig wird es dann, wenn auch das Ersatz-Kreuzband reißt. So ging es kürzlich einem jungen Argentinier, der in Paraguay Profi-Fußballer ist. Seine Zweitverletzung ließ er in der Bremer Rolandklinik operieren.

Besonders schwierig: Der zweite Kreuzbandriss

„Die Bohrkanäle von der ersten OP müssen dann eigentlich erst einmal gefüllt werden“, erklärt der 47-Jährige. So vergehen in der Regel 12 bis 16 Wochen, bevor die eigentliche Kreuzband-OP stattfinden kann. „Der Kollege aus Paraguay wäre so mindestens ein Dreivierteljahr weg gewesen.“

Deshalb hat Ahrens beide Arbeitsschritte in nur einer Operation durchgeführt. „Das ist technisch sehr anspruchsvoll“, betont er . Patienten, die keinen Hochleistungssport betreiben, rät er deshalb in der Regel auch von dieser Methode ab. „Aber in diesem Fall ist es sehr gut geglückt.“

Der Mediziner appelliert deshalb an Durchschnittssportler: „Wer jahrelang Pause gemacht hat, sollte nicht gleich wieder alles geben.“ Wichtig sei stattdessen, die Kniemuskulatur zu stärken. Das senke das Risiko für einen Kreuzbandriss und werde auch mit speziellen Übungseinheiten im Profisportbereich umgesetzt.

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