Zumindest die Bildungsbehörde, Immobilien Bremen und die Senatskanzlei hatten Vertreter in die jüngste Beiratssitzung geschickt, um den Bürgern vor Ort zu erklären, was es mit der angekündigten Prüfung einer Schulschließung auf sich hat.
Das Sportressort hingegen, das der Beirat ebenfalls eingeladen hatte, um über die Zukunft des Sportvereins zu sprechen, der die Gymnastikhalle der Schule nutzt, wollte nicht kommen. Für die Frage, ob die Grundschule geschlossen werden soll, sei allein das Bildungsressort zuständig.
„Sie machen den Ort kaputt“
Das sehen die Stromer Bürger anders. „Sie machen den Ort kaputt“, warf nicht nur Schulleiterin Margret Genieser den Verwaltungsvertretern vor. Denn: Nicht nur die Schule nutzt das Gebäude an der Stromer Landstraße, sondern auch das Ortsamt und der örtliche Sportverein. Muss die Schule schließen, drohen auch sie, auf der Straße zu stehen.
„Die pädagogische Arbeit hier ist sehr gelungen und wertvoll“, betonte Petra Köster-Gießmann von der Schulaufsicht. „Die Schule bringt alles mit, was Kinder brauchen. Da gibt es kein Wenn und Aber.“ Die pädagogische Qualität sei allerdings eben auch nicht zuletzt der Größe der Schule geschuldet – und die macht der Bremer Politik und der Bildungsbehörde Kopfschmerzen.
Teure Sanierungskosten Grund für Schulschließung
23 Schüler besuchen zurzeit die beiden Klassen der kleinen Schule. Jeweils zwei Jahrgänge werden gemeinsam beschult – das war in Strom schon immer so. Setzt man die 2,5 Lehrerstellen ins Verhältnis zur Schülerzahl und vergleicht sie mit den Schulen in Rablinghausen und an der Rechtenflether Straße, zeigt sich laut Köster-Gießmann, dass in Strom jeder Schüler mit 5.400 Euro im Jahr zu Buche schlägt, während es an den anderen beiden Standorten nur 2.900 Euro sind.
„Kleine Systeme sind wesentlich teurer“, erklärte sie. Wesentlich teurer als die Stromer Bürger glauben wollen, sind laut Immobilien Bremen auch die Kosten für die am Gebäude notwendigen Sanierungsmaßnahmen. Sie werden im Entwurf des Schulstandortplans als ein Grund dafür angegeben, dass eine Schulschließung wirtschaftlicher sein könnte.
Stromer Bürger zweifeln an Kosten
„Das WC-Haus ist abgänging“, nannte Udo Stoesser, der in der Bildungsbehörde für die Liegenschaften zuständig ist, ein Beispiel. Ein Abriss und die Installation neuer Toiletten im alten Schulgebäude schlägt laut Immobilien Bremen mit 360.000 Euro zu Buche.
Anstehende Fassadenarbeiten, die Erneuerung des Fußbodenbelags in der Gymnastikhalle und die Sanierung von Fenstern und Türen sollen weitere 240.000 Euro kosten. Viele Stromer Bürger halten diese Summen für viel zu hoch gegriffen.
Noch ist keine Entscheidung gefallen
Ein Besucher der Beiratssitzung erinnerte sich noch daran, wie die Sanierung des WC-Hauses vor 25 Jahren abgelaufen ist: „Mit Beiratsmitteln und großen Händen.“ Nötig sind die Arbeiten zwar, aber: „Der Bauzustand ist nicht die Ursache dafür, dass die Schule ausziehen muss“, betonte Volker Andrae von Immobilien Bremen.
Für die Bildungsbehörde sind sie nur ein Faktor in der Wirtschaftlichkeitsberechnung. „Mitnichten ist es so, dass schon eine Entscheidung gefallen ist“, betonte Miachel Huesmann, der im Bildungsressort die Abteilung Bildung leitet.
Beiratssitzung war Auftakt zum Beteiligungsverfahren
Die Behörde sei von der Deputation beauftragt worden, ein Beteiligungsverfahren durchzuführen, zu dem die Beiratssitzung am Montag der Auftakt war. „Wir sind hier, um zuzuhören und Arguemente aufzunehmen“, betonte er mehrfach. „Die Botschaft ist angekommen.“
Im Rahmen einer Planungskonferenz will der Beirat jetzt alle beteiligten Ressorts an einen Tisch holen. In dieser Runde soll geklärt werden, welche Zukunft die Schule in Strom hat.