Nach dem Amoklauf von München, bei dem am Freitagabend neun Menschen von einem Einzeltäter erschossen wurden, ist auch in Bremen die Bestürzung groß. „Das brutale Verbrechen erfüllt uns mit Trauer und Entsetzen“, erklärte Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) über Twitter. Auch viele weitere Politiker und Abgeordnete wie Björn Fecker drückten ihre Anteilnahme aus.
„Ich bin von diesen schrecklichen Ereignissen und der hohen Zahl an Opfern sehr betroffen“, sagt Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). Nach den jetzigen Erkenntnissen handele es sich um eine Einzeltat eines psychisch gestörten Täters, vergleichbar mit dem Amoklauf von Winneden im Jahr 2009 – bei dem 15 Menschen erschossen wurden.
Bremen prüft Bezüge zu München
Nach der Tat sind auch die Sicherheitsbehörden in Bremen alarmiert. „Wir kommunizieren mit den entsprechenden Landesämtern von Polizei und Verfassungsschutz, um zu prüfen, ob es Bezüge zu Bremen gibt oder Personen aus Bremen mit der Tat in München in Verbindung gebracht werden können“, sagt Jochen Kopelke, Landesvorsitzender der Bremer Polizeigewerkschaft.
Weil die Ermittlungen noch liefen, sei auch der Polizeieinsatz in München noch nicht beendet. Auch in Bremen werde geprüft, ob sich Informationen ergeben, die für München wichtig seien, erklärt Kopelke. Die Zusammenarbeit der verschiedenen Polizeieinheiten habe aus seiner Sicht gut funktioniert.
Keine Bedenken zur Badeinselregatta
Am Samstag findet in Bremen die Badeinselregatta, eine Großveranstaltung statt: „Die ist schon lange geplant, die Polizei saß bei den Sicherheitsbesprechungen mit am Tisch, die Bremer müssen keine Angst haben dort hinzugehen“, sagt Kopelke. Im Gegenteil: „Grundsätzlich sollten wir unser gesellschaftliches Leben nicht von Terror einschränken lassen.“
Er gehe nicht davon aus, dass es auf der Regatta gefährlich werden könnte. „Wir stehen aber immer in Kontakt mit dem Veranstalter, sollte es Bedenken in diese Richtung geben, kommunizieren wir das rechtzeitig genug.“ Die Bremer Polizei sei vorbereitet.
In den Netzwerken: „Weitgehend sprachlos“
Auch im Netz haben die Nachrichten aus München in Bremen für Entsetzen gesorgt. Auf twitter hat sich die Stadt Bremen gegen 23.30 Uhr zu Wort gemeldet.
Die Nachrichten aus @muenchen_de machen uns betroffen und weitgehend sprachlos. Unsere Gedanken sind in der bayerischen Landeshauptstadt.
— Stadt Bremen (@bremen_de) 22. Juli 2016
Am Samstagvormittag drückte auch Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) über die Senatspressestelle sein Mitgefühl aus:
Bgm. Sieling: Unsere Gedanken sind bei unseren Freunden in #Muenchen . Das brutale Verbrechen erfüllt uns mit Trauer und Entsetzen. | PL
— Bremer Senat Presse (@RathausHB_news) 23. Juli 2016
Solidarisch mit der Münchner Polizei zeigte sich die Deutsche Polizeigewerkschaft Bremen bereits um 9 Uhr abends.
Allen eingesetzten Kolleginnen und Kollegen wünschen wir Mut, Kraft und viel Erfolg bei der Fahndung. #Terror#München#oez
— DPolG Bremen (@DPolG_Bremen) 22. Juli 2016
Der Bürgerschaftsabgeordnete der Grünen, Björn Fecker lobte das Verhalten der Münchner Bürger, die ihre Türen für alle öffneten, die noch in der Innenstadt unterwegs waren:
Mit den Gedanken in #München! #offenetuer ein gutes Zeichen von Menschlichkeit in dunklen Zeiten! #PrayForMunich
— Björn Fecker (@bjoernfecker) 22. Juli 2016
Auch zu den vielen Falschinformationen die zwischenzeitlich kursierten und die sich manche für ihre eigenen Zwecke zunutze machten, gab es einen Tweet aus Bremen, Mustafa Kemal Öztürk von den Grünen schrieb:
Lasst euch von den Hetzern nicht manipulieren. #München#Muenchenhttps://t.co/HFGlpEBqFF
— Mustafa Kemal Öztürk (@mustihb) 22. Juli 2016
Ähnlich reagierte der bildungspolitische Sprecher und Bürgerschaftsabgeordnete der SPD, Mustafa Güngör auf den Tweet eines Dresdner CDU-Politiker, der die „Willkommenskultur als tödlich“ bezeichnete. Denn am Samstagmittag gab die Polizei bekannt, dass der Amokläufer wohl keinen Bezug zum Terror hat.
„Willkommenskultur tödlich?“Die Hetzerei ist spaltet die Gesellschaft. @CDU #München @CDUdresden https://t.co/rcyFc8bnRn
— Mustafa Güngör (@MustafaGuengoer) 23. Juli 2016