Spielsucht Sportwetten werden bei Teenagern immer beliebter. Foto: Barth
Spielsucht

Jugendliche saufen weniger, aber zocken öfter

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Teenager trinken weniger Alkohol und rauchen auch nicht mehr so häufig, aber es gibt trotzdem keinen Grund zum Aufatmen: Glücksspiele und Computer können auch in Bremen zum neuen Suchtproblem der Jugendlichen werden.

Der Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen und die Zahl der rauchenden Teenager hat sich seit 2004 halbiert, das zeigt das Schulbus-Projekt (Schüler- und Lehrerbefragungen zum Umgang mit Suchtmitteln).

Dafür wurden über 7.000 Schüler zwischen 14 und 17 Jahren in Hamburg, Sachsen, Bayern und Nordrhein-Westfalen zu ihrem Alkohol- und Drogenkonsum sowie der Computernutzung  befragt.

Konsum von Marihuana zurückgegangen

Auch der Konsum von Marihuana ist unter den 14- bis 17-Jährigen von 17 auf 12 Prozent zurückgegangen. Allerdings zeigt sich auch, dass eine steigende Zahl Jugendlicher immer mehr Zeit vor dem Computer verbringt und auch regelmäßig an Glücksspielen teilnimmt.

„Die Verschiebung ist erstaunlich“, sagt Susanne Poppe-Oehlmann, Referatsleiterin für Suchtprävention an dem Landesinstitut für Schule (LIS). „Wir haben für Bremen noch keine Zahlen, aber wir gehen von der gleichen Tendenz aus“, so sie.

Bremer Zahlen im Bundesdurchschnitt

Laut der Studie sind Jungs anfälliger für Computerspiele und Glücksspiel, fast die Hälfte von ihnen spielt täglich.  Der als problematisch eingeschätzte Internetgebrauch nimmt aber auch bei Mädchen zu, die hauptsächlich soziale Netzwerke und Chatrooms nutzen.

„Rund 40 Prozent der Jugendlichen haben im vergangenen Jahr an Glücksspielen teilgenommen“, sagt Tim Brosowski, Diplom Psychologe von der Fachstelle Glücksspielsucht an der Universität Bremen. „Die Bremer Zahlen liegen im Bundesdurchschnitt.“

Sportwetten für Jugendliche attraktiv

Glücksspiel sei allgegenwärtig und werde verharmlost, erklärt der Psychologe. Überall sehe man Wettbüros aus dem Boden sprießen. „Der Pokertrend ist fast schon wieder vorbei, aber Sportwetten sind stark im Kommen.“ Die seien besonders attraktiv, weil Idole dafür werben und „sie einen großen Einfluss von Fähigkeiten und Kompetenz vorgaukeln.“

Poppe-Oehlmann erklärt, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund besonders anfällig für die Spielsucht seien, weil für sie Alkohol und Drogen ein Tabu sind. Brosowski bestätigt das indirekt: „Im Bremer Westen beklagt sich die Leute, dass immer mehr Spielhallen und Wettbüros aufmachen.“

Präventionsveranstaltung im September

Um die Jugendlichen auf die Gefahren des Glücksspiels hinzuweisen, veranstalten das LIS, die Bremer Fachstelle für Glücksspielsucht und er Gesundheitstreffpunkt West Ende September einen Aktionstag, bei dem betroffenen Spieler, Berater, Experten aus der Prävention und Forscher zu Wort kommen.

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