Die Tierärztin im Universum im Einsatz. Foto: WR Die Tierärztin im Universum im Einsatz. Foto: Barth
Wunder der Natur

Was die Ärztin mit den Tieren im Universum macht

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Im Bremer Science Center hat die Ärztin viel zu tun: Seepferdchen müssen sorgfältig mit der Pipette gefüttert werden, damit der Seestern sich nicht das Futter schnappt. Ohrenquallen dagegen verdauen sich im Alter selbst.

Lahmheitsuntersuchungen bei Tausendfüßlern, Glanzkäfer aufpolieren und Ohren-Quallen auf ihre Gehörfunktion testen? Nein, das macht die Veterinärmedizinerin Dr. Alexandra Dörnath im Science Center an der Wiener Straße nicht.

Aber besagte und weitere Tiere müssen anderweitig tatsächlich regelmäßig „untersucht“ werden. Mit Briefwaage, Kotröhrchen für Proben und ein paar Schälchen ausgestattet, tritt Dr. Alexandra Dörnath also mindestens alle drei Monate zum Hausbesuch im Universum an.

Sind die Schildkröten männlich oder weiblich?

Los geht es bei den Zierschildkröten „Dennis“ und „Otto“. „Ob es sich tatsächlich um zwei Männchen handelt, kann man genaugenommen noch nicht sagen. Das lässt sich erst ab einer gewissen Größe feststellen“, erläutert die Fachfrau. Man könne Dennis ja im Zweifelsfall in Denise umbenennen.

Die Exoten-Fachfrau hebt beide Tiere nacheinander auf die Waage. Eines wiegt 58 Gramm, das andere 107. Dabei sind beide gleich alt – Ende 2014 zur Welt gekommen. „Bei den Schildkröten untersuche ich zum Beispiel, wie sich ihre Panzer entwickeln“, berichtet Dörnath. Damit der Panzer glatt wie ein Babypopo und ausreichend hart wird, sei die richtige Fütterung elementar. „Nicht zu viel, sie dürfen nicht zu schnell wachsen, sonst wird der Panzer zu weich.“

Schuppenlose Fische sind die Seepferdchen

Weiter geht‘s zu  den Tigerschwanz-Seepferdchen. Das sind schuppenlose Fische, bei denen die Männchen die Jungtiere in einer Bauchtasche austragen. Drei von ihnen wohnen im Universum: Albert, Rosa und Marie.

„Die beiden Weibchen zogen am Weltfrauentag ein, so erschließen sich auch deren Namen, angelehnt an Marie Curie und Rosa Luxemburg“, erzählt Dr. Christine Schorr, Biologin des Hauses, während Alex Dörnath sich freut, wie groß Marie geworden ist.

Der Seestern macht die Krebse streitig

Das Füttern sei zu Beginn nämlich eine schwierige Prozedur gewesen. Die Pferdchen wurden entweder mit einer Pipette gefüttert oder im Wasser in eine Glasschale mit Nahrung gesetzt. Dort machte ihnen dann aber prompt der Seestern die kleinen Futterkrebse streitig.

Diese werden im Universum gefroren gelagert, aber man plane Lebendfutter-Zucht aufzubauen, das wäre einfach auch spannender für die Tiere.

Eier verbinden sich zum Polypen

Die Untersuchung der gallertartigen Ohren-Quallen erfolgt via Sichtkontrolle. Dellen oder Risse weisen auf schlechte Wasserwerte hin. Aber die Meeresbewohner regenerieren schnell und ihr marines Kollagen kann auch bei Menschen die Wundheilung fördern. Interessant ist aber vor allem, wie sie sich fortpflanzen: „Eier der Ohrenquallen werden ins offene Wasser abgegeben. Wenn sie sich vereinen, bilden sie am Boden einen Polypen, der sich durch seitliche Knospung vermehrt und später winzige Scheibchen abgibt, aus denen neue Medusen entstehen“, sagt Christine Schorr.

Im Alter hingegen verdauen sich die Quallen selbst. Bei einem kleinen Exemplar weiß man also nicht, ob es das Leben noch vor sich hat oder gerade damit abschließt.

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