Ein Geburtstagskuchen: Wer wird schon 108 Jahre alt? Symbolfoto: pixabay Ein Geburtstagskuchen: Wer wird schon 108 Jahre alt? Symbolfoto: pixabay
Geburtstagswünsche

Die älteste Bremerin wird am Montag 108 Jahre alt

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Seit 1945 lebt Erna Meinken in Huchting, und bis vor fünf Wochen konnte sie Zuhause wohnen. Jetzt freut sich die älteste Bremerin auf ihren 108. Geburtstag. Die Zahntechnikerin hat zwei Weltkriege bewusst erlebt.

„Ich kann mir das selber auch nicht vorstellen“, sagt Erna Meinken und lacht ein wenig. Die Bremerin spricht von ihrem Alter – 107 Jahre ist sie alt, am Montag feiert sie ihren 108. Geburtstag. Sie ist, das muss gesagt werden, die älteste Bürgerin der Hansestadt.

Geboren ist Meinken 1908 bei Lauban in Niederschlesien. Die Liebe, ihre Arbeit als Zahntechnikerin und das bewegte 20. Jahrhundert haben sie nach Berlin und schließlich nach Huchting geführt. „Zwei Weltkriege“, sagt Meinken und nickt nachdenklich.

Sie sah, wie Bauernhöfe Wohnblocks wichen

In Huchting lebt sie seit 1945, seit 71 Jahren. Sie hat mitbekommen, wie die Bauernhöfe Wohnblocks wichen, wie das Roland-Center erbaut wurde und die Straßenbahn in den Stadtteil kam. „Diese Geschichten erzählt Frau Meinken oft und gerne“, berichtet Katja Schauland, die die Soziale Betreuung in der Seniorenresidenz Kirchhuchting übernommen hat.

Erst seit Anfang Juni wohnt Meinken dort – bis dahin lebte die Huchtingerin immer selbständig in der eigenen Wohnung; sogar gekocht hat die 107-Jährige bis vor kurzem noch. Bei den Mitarbeitern des Pflegeheims hat die älteste Frau Bremens schnell Eindruck hinterlassen.

Schauland beschreibt Erna Meinken als jemanden, der die guten Dinge im Leben zu schätzen weiß. Eine Frau, die früher geweckt werden möchte, damit sie sich beim Frühstück mit ihren Sitznachbarn unterhalten kann; eine Frau, die beim Spazierengehen immer bei den Rosen stehenbleibt; eine Frau, zu der die geliebten Vögel sogar in die Wohnung geflogen kommen , weil sie so eine beruhigende Wirkung auf die Tierchen habe.

Charleston und Boogie Woogie tanzen

Als Meinken jung war, in den Zwanziger Jahren, liebte sie es, Charleston und Boogie Woogie zu tanzen – je wilder, desto lieber. Abends trinkt sie noch heute gerne ein einzelnes Bier – denn das erinnere die Bewohnerin an früher, als sie sich das Getränk stets mit ihrem Mann auf der Terrasse geteilt habe.

Dieses „früher“ ist lange her. „Mein zweiter Mann ist mit 60 gestorben“, erzählt Meinken, „seit 45 Jahren bin ich alleine.“ Kinder hat sie nicht; aber ihre ehemaligen Auszubildenden vom Dentallabor, die besuchen sie noch heute.

„Frau Meinken weiß, was sie will“

Wann genau die Schlesierin nach Berlin ging, wie die Bauerstochter gerade Zahntechnikerin wurde, oder welches ihre schönste Zeit im Leben war – all das bleibt heute unbeantwortet. „Aus“, sagt sie freundlich aber bestimmt. Das Atmen fällt ihr schwer, sie ist nun müde und möchte schlafen.

„Frau Meinken weiß, was sie will, und sie kann es ausdrücken“, sagt Barbara Flöder, die als Krisenmanagerin in die Seniorenresidenz kam. Wenn es ein Geheimnis gibt, wie Erna Meinken so alt geworden ist, dann war es vielleicht dieses – zu wissen, was einem gut tut, zu sagen, was man will.

Der Shanty-Chor möchte ihr vorsingen

Einer dieser Wünsche hat auch mit dem Tod zu tun. Ihren 108. Geburtstag am Montag würde sie gerne noch erleben. Freunde und Verwandte werden vorbeikommen, ein ehemaliger Nachbar möchte mit seinem Shanty-Chor etwas vorsingen und Bürgerschaftspräsident Weber will gratulieren.

Sicherlich werden viele bunte Rosen, ihre Lieblingsblumen, die Räume schmücken.  Dann aber, so wünscht es sich Meinken, kommt das „Augen schließen“.

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