Unbekannte melden sich per Telefon bei Verbrauchern und behaupten, mit ihnen könne man beträchtliche Geldgewinne machen. Um die Geldübergabe zu gewährleisten, sollen die „glücklichen Gewinner“ Amazon-Gutscheine für mehrere Hundert Euro kaufen.So sieht die neueste Online-Abzocke aus, vor der jetzt die Verbraucherzentrale Niedersachsen warnt.
Denn wer den Gaunern dann die Codenummern der Gutscheine mitteilt, ist sein Geld los. Die Verbraucherschützer warnen: „Nicht am Telefon überrumpeln lassen und auf keinen Fall zahlen.“
Frau aus Osnabrück wurden Gewinne versprochen
Und so funktioniert die Masche: Eine Verbraucherin aus Osnabrück erhielt vor kurzem einen unerwarteten Anruf. Sie hätte an einem Gewinnspiel einer TV-Zeitung teilgenommen – was tatsächlich der Fall war – und einen Geldbetrag gewonnen.
Details soll es beim nächsten Anruf geben. Drei Tage später lautete die Botschaft: Sie habe 48.000 Euro gewonnen. Der Betrag werde ihr von einem Sicherheitsbeauftragten in einem Sicherheitskoffer bei ihrer Hausbank übergeben. Die Kosten für den Geldtransport müsse sie allerdings bezahlen.
Abzocke: Einfach Amazon Gutscheine kaufen
Dazu solle die Osnabrückerin „einfach“ Amazon-Gutscheine im Wert von 500 Euro kaufen; die entsprechenden Codenummern könne sie dann bei der Geldübergabe nennen. Kurz darauf kam ein weiterer Anruf: Bei der Gewinnsumme habe es einen Zahlendreher gegeben, der Gewinn laute nun über 84.000 Euro.
Aufgrund der geschickten Gesprächsführung des Anrufers, gab die Verbraucherin die Codes der Amazon-Gutscheine preis. Als sie dann aber aufgefordert wurde, weitere 5.000 Euro zu überweisen, erkannte die ältere Dame die Abzocke und beendete das Telefonat.
Oldenburgerin soll 82.900 Euro gewonnen haben
In einem anderen Fall wurden einer Oldenburgerin zuerst 28.900 Euro Gewinn und dann 82.900 Euro in Aussicht gestellt. Auch hier kaufte die Angerufene Amazon-Gutscheine im Wert von 900 Euro, um die Kosten für den Geldtransport zu begleichen. Die Codenummern wurden dem unbekannten Anrufer durchgegeben. Wie schon im ersten Fall, sollte für erhöhte Sicherheitsleistungen zusätzliches Geld, nämlich 4.450 Euro, überwiesen werden.
Josina Starke, Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachen, sagt: „Beide Frauen wurden aufs Übelste reingelegt. Die Gutschein-Codes waren schnell eingelöst und das Geld weg“, sagt . Sie ergänzt: „Verbraucher sollten sich am Telefon nicht blenden lassen von vermeintlichen Geldgewinnen und sich auf keine Gespräche einlassen.“
Tipps der Verbraucherzentrale
Vorsicht bei unerbetenen Anrufern, die Gewinne versprechen beziehungsweise bei Geldgeschäften am Telefon, warnen die Verbaucherschützer. Man sollte keine sensiblen Daten wie zum Beispiel die Kontonummer herausgeben.
„Seriöse Unternehmen verlangen keine Vorkasse oder Gebühren mittels Gutscheincodes“, heißt es weiter, dazu zählen auch Wege wie Bezahlung per „ukash“ oder „paysafe“. Stattdessen sollte man gegebenenfalls Strafanzeige bei der nächsten Polizeidienststelle erstatten.