Pro: „Niederlande als gutes Vorbild nehmen“
Ich war gerade in den Niederlanden und stellte mal wieder fest: Die gesamte Verkehrsinfrastruktur dort nimmt viel mehr Rücksicht auf Radfahrer und Fußgänger. Es gibt breite Radwege, die große Straßen mittels „Fietstunnel“ kreuzen. Es gibt sehr viele Kreisverkehre, in denen Radfahrer oft Vorfahrt haben.
Es gibt entschleunigte Durchgangsstraßen mit Zebrastreifen oder Inseln. Bei den so kaum notwendigen Ampelkreuzungen ist die Umlaufzeit extrem kurz, jeder hat schnell Grün. Drückampeln reagieren meist innerhalb von wenigen Sekunden. Radwege haben in der Regel eigene Ampeln oder werden an Ampeln vorbei geführt.
Und an manchen Ampeln ist das Rechtsabbiegen bei Rot – durch Zusatzschild wie dem deutschen grünen Blechpfeil erlaubt. Hallo Bremer: Die Niederländer zeigen uns wie echte Radverkehrsführung geht!
Stefan Matthaeus, Finanzvorsitzender des ADFC Bremen
Contra: „Absurde Idee, viel zu teuer“
Rot heißt Stopp, das lernt jedes Kind. Wer mehr Unfälle mit Radfahrern will, der schließe sich dem absurden Vorschlag der Grünen an. Absurd deshalb, weil Verkehrsregeln gerade den Sinn haben, dass sich alle Verkehrsteilnehmer daran halten. Sie sind die Bedingung für Sicherheit und flüssigen Verkehr.
Zusatzzeichen und Sonderregelungen für eine Gruppe stehen dagegen in keinem akzeptablen Kosten-Nutzen-Verhältnis. Insofern sollte dieser Vorschlag schnell wieder im Sommerloch verschwinden. Einen wirklichen Gefallen täte man Fahrradfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern in Bremen dagegen, wenn der grüne Verkehrssenator Joachim Lohse die kaputten Fahrradwege und Straßen endlich in Schuss brächte.
Rund 250 Millionen Euro Sanierungsstau und jede Menge Huckelpisten trüben und behindern den flüssigen Stadtverkehr in Bremen nämlich deutlich mehr als rote Ampeln.
Heiko Strohmann, verkehrspolitischer Sprecher der CDU Bremen