Harry S. in einem Propagandavideo von IS Harry S. in einem Propagandavideo von IS
Terrorhelfer

Drei Jahre Haft für den Syrien-Rückkehrer Harry S.

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Wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung muss der Bremer Harry S. drei Jahre in Haft. Das haben die Richter am Dienstag entschieden. Er war geständig - und lieferte Hinweise über die Terrororganisation.

Drei Jahre muss der Syrien-Rückkehrer Harry S. aus Bremen nun in Haft, weil er für die Terrororganisation IS gekämpft hat. Dies entschied das Hanseatische Oberlandesgericht Hamburg am Dienstagnachmittag.

Die Verteidigung hatte ein Jahr und neun Monate Haft für Harry S. gefordert, die Staatsanwaltschaft dagegen wollte ihn für drei Jahre und neun Monate verurteilt sehen. Dabei hatte die Anklage den Strafrahmen schon gesenkt. Denn Harry S. war geständig und lieferte dem Gericht umfangreiche Angaben zu den Strukturen der Terrororganisation – ohne Gegenleistungen zu fordern, wie die Staatsanwaltschaft anerkannte.

Der 27-jährige saß ein Jahr in Untersuchungshaft

Harry S. musste  sich als ein „mutmaßliches Mitglied der ausländischen terroristischen Vereinigung“ verantworten. Der Prozess war vor nicht einmal zwei Wochen, am 22. Juni, eröffnet worden. Der 27-jährige saß allerdings vorher bereits ein Jahr in Untersuchungshaft.

Vor dem Landgericht Verden war Harry S. allerdings schon Mitte Februar verurteilt worden, und zwar wegen einer Tat, die vor seiner aktiven Zeit bei der IS liegt: Er war nach Auffassung der Richter an einem Überfall auf ein Ehepaar in Oyten beteiligt, und erhielt dafür eine Haftstrafe von vier Jahren.

Radikalisiert wurde Harry S. erst in Deutschland

S. wurde in Bremen geboren, seine Eltern waren aus Ghana eingewandert. Er wuchs in Osterholz-Tenever auf. Als Jugendlicher siedelte Harry S. mit der Familie nach England über, wo er ein Studium aufnahm. Seine Mutter war Christin, er selbst konvertierte im Alter von 20 Jahren zum Islam.

Radikalisiert wurde Harry S. Berichten zufolge aber erst nach seiner Rückkehr nach Deutschland nach Bremen. Im April 2015 hat er sich offenbar erst der Terrororganisation IS angeschlossen.

Verhaftet wurde S. am Bremer Flughafen, als er aus Syrien im Juni 2015 zurückkehrte. Drei Monate soll er sich dort aufgehalten haben. „Ich habe einen großen Fehler gemacht“, sagte er damals.

Vor Gericht gestand Harry S. umfassend

Ihm wurde die Mitgliedschaft in der terroristischen Vereinigung wie auch der Verstoß gegen Waffengesetze vorgeworfen. Laut Staatsanwaltschaft habe Harry S. sich bereit erklärt, in einer IS-Spezialeinheit in Syrien mitzukämpfen, wo er auch eine Ausbildung mit automatischen Waffen erhalten habe. Diese Ausbildung habe er jedoch nicht beendet, weil er sich zuvor absetzte.

Vor Gericht in Hamburg hat S. ein umfassendes Geständnis abgelegt, in dem er detailliert schildert, wie die Terrororganisation IS in Syrien arbeitet. Auf einem Propagandavideo der IS, auf dem zwei Menschen hingerichtet wurde, war auch Harry S. zu sehen, in einer anderen Szene allerdings, wie er eine Flagge schwenkte, wie Radio Bremen berichtete.

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