VON HENRIK BRUNS
Gerade erst ist in Achim die Erweiterung des dortigen St.-Laurentius-Gemeindehauses zu einem umfangreichen Gebäude, das drei Gemeindehäuser in den Achimer Ortschaften ersetzen wird, gestartet. Nun soll Ähnliches in Oyten geschehen: Hintergrund sei die neu geregelte finanzielle Unterstützung durch die Landeskirche, informiert die Oytener St.-Petri-Kirchengemeinde auf ihrer Homepage und im Gemeindebrief.
Heiko Oetjen greift den Kirchenvorstand an
Per 1. Januar 2017 soll die „Zuweisung für die Instandsetzung und Instandhaltung von Gemeindehäusern“ neu berechnet werden. Festgestellt worden sei ein Missverhältnis zwischen der Anzahl der Gemeindemitglieder und der vorhandenen Gebäudefläche: Rund 400 Quadratmeter zu viel sollen an Räumlichkeiten vorhanden sein.
Laut Kirchenvorstand sei da das Gemeindezentrum in der Bassener Dorfstraße auf Dauer nicht mehr zu halten. Der Verkauf ist bereits beschlossene Sache. In Form eines Leserbriefs an die Lokalzeitungen greift der Bassener Heiko Oetjen, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Oyten, den Kirchenvorstand nun scharf an.
„Kirche mitten im Ort“ scheine nicht mehr zu gelten
Bereits vor Monaten habe er vom damaligen Pastor Marcus Piehl von den Verkaufsplänen gehört, die er durch „den Abschied ‚Hals über Kopf‘ von Pastor Piehl nun in einem ganz anderen Licht“ sehe: „Der Pastor ‚flieht‘ und ein neuer ist noch nicht gefunden. Will die evangelische Kirche Bassen abschreiben?“, so Oetjen.
Dem Oytener Kirchenvorstand wirft er vor, die Vorgaben aus Hannover nicht zu hinterfragen, und führt das neue Rekordniveau der Kirchensteuer von 5,37 Milliarden Euro der evangelischen Kirche in Deutschland ins Feld. Das Leitbild der Kirchengemeinde Oyten – „Kirche mitten im Ort“ – scheine für Bassen nicht mehr zu gelten, schimpft Oetjen.
Grundstück wurde einst geschenkt
Auch erinnert der Oytener SPD-Fraktionschef daran, dass die politische Gemeinde Oyten der Kirche das Gemeindezentrums-Grundstück in Bassen einst geschenkt habe – „damit an dieser Stelle kirchliche, evangelische Arbeit am Nächsten geschieht und nicht, damit die Kirche das Grundstück irgendwann versilbert.“
Derweil wird von der St.-Petri-Gemeinde überlegt, wie ein Käufer zu finden sei, der das Gebäude an christliche Nutzer vermieten würde, sodass diese es weiter nutzen könnten.