Erstmals in die Statistik eingegangen sind geflüchtete Frauen und Männer. Demnach waren im Juni insgesamt 288 Flüchtlinge im Agenturbezirk bei den Jobcentern und der Arbeitsagentur als arbeitslos gemeldet. Das sind 7,1 Prozent aller Erwerbslosen im Bezirk. Weitere 275 Flüchtlinge werden als arbeitssuchend in der Statistik geführt. Sie befinden sich derzeit in Integrationskursen und Qualifizierungsmaßnahmen oder suchen bereits eine Stelle.
„Allein im Jobcenter gibt es zurzeit zwölf Angebote, die auf die Integration von Flüchtlingen ausgelegt sind“, erklärt Marion Denkmann, die stellvertretende Geschäftsführerin des Jobcenters in Delmenhorst. Rund 110 Personen würden derzeit auf einen Deutschkursus warten, trotzdem versuche man auch sie bereits für den Arbeitsmarkt vorzubereiten. „Die Sprache ist ein großes Problem“, betont Denkmann. Viele müssten noch alphabetisiert werden. „Die Wartezeit für einen Alphabetisierungskursus dauert jedoch rund zwei Jahre.“
Flüchtlinge sollen nicht zu Langzeitarbeitslosen werden
Im Vordergrund stehe natürlich, die Flüchtlinge zu qualifizieren oder sie in Ausbildungen zu vermitteln, ergänzt Agenturleiterin Karin Kayser. „Wir möchten nicht, dass sie später nur im Helferbereich einsetzbar sind oder die Langzeitarbeitslosen von morgen werden.“
Im Rechtskreis des Sozialgesetzbuches II (SGB) ist die Arbeitslosigkeit von Mai auf Juni um 76 Personen auf 3.586 Menschen gesunken. Im Rechtskreis des SGB III ist die Erwerbslosigkeit jedoch um 52 auf 1.120 Personen gestiegen. „Die Sommerferien haben früh begonnen, sodass sich viele bereits frisch ausgebildete junge Fachkräfte arbeitslos gemeldet haben, die in der Regel gute bis sehr gute Chancen haben, rasch eine neue Beschäftigung zu finden“, sind sich Kayser und Denkmann sicher. Die Zahl der neu geschlossenen Arbeitsverhältnisse liege im Juni niedriger als im Vorjahr. „Allerdings haben uns die Unternehmen bereits zahlreiche neue Arbeitsstellen gemeldet, die in Kürze besetzt werden sollen.“
Noch 146 Ausbildungsstellen unbesetzt
Auch auf dem Ausbildungsmarkt ist für Schulabgänger noch einiges machbar. Ende Juni waren 146 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Gesucht werden unter anderem Auszubildende im Dienstleistungsbereich. Darunter Frisöre, Verkäufer für den Einzelhandel, für das Hotel- und Gaststättengewerbe, als Mechatroniker und für die Altenpflege.