Dieser Wurstpavillon stand fast sieben Jahrzehnte vor dem Bremer Hauptbahnhof: Der ehemalige „Kiefert“-Verkaufsstand ist mit seiner charakteristischen Architektur eine echte Bremensie geworden. Seit dem 1. April 1931 wurde dort Bratwurst mit Senf verkauft, Kartoffelsalat, belegte Brötchen aber auch Obst und Blumen – in dem neu gegründeten Martin Kiefert Gaststättenbetrieb.
Seit 1998 allerdings ist der Pavillon, der durch die Umgestaltung des Bahnhofsplatzes seinen Standort verloren hatte, zwischengelagert worden. Er stand auf dem Gelände der Bremer Straßenbahn AG am Flughafendamm, nachdem Joachim Kiefert ihn dem Unternehmen geschenkt hatte. Jetzt hat die BSAG den Verkaufsstand wiederum an das Focke-Museum übergeben.
Er soll wieder als Verkaufsstand genutzt werden
Am Montagnachmittag wurde der Vertrag über die Schenkung unterzeichnet und der Pavillon auf einen Tieflader verfrachtet. Seine nächste Station ist der Betriebshof eines Kranunternehmens, wo er für seinen nächsten Einsatz flott gemacht werden soll.
Der Wurstpavillon kommt in die neue Markthalle, die derzeit im Gebäude der ehemaligen Bremer Bank am Domshof entsteht. „Dort wird er wieder als Verkaufsstand für Essen genutzt werden“, sagt André Fuchs vom Investor Stefes-Bau. Noch wird überlegt, was dort angeboten wird. Würste sollen in dem Pavillon allerdings nicht angeboten werden. „Wir können die originale Kiefert Wurst nicht kopieren“, sagt Fuchs.
In 30 Metern Höhe soll er am Kran hängen
Zuvor muss der Verkaufsstand allerdings leichter gemacht werden: Rund 15 Tonnen wiegt er, weil er noch eine 30 Zentimeter starke Betonsohle hat, wie Fuchs erklärt. Und in die Markthalle soll er mit einem Kran gehievt werden: Aus 30 Metern Höhe und mit 20 Metern Ausladung soll der Wurststand in den Bau einschweben.
„Das soll auf jeden Fall noch in diesem Jahr passieren“, erklärt Fuchs. Dafür werde auch der Boden extra verstärkt, damit er den Pavillon tragen könne.
Endgültig kommt der Kiefert-Pavillon ins Museum
Doch auch die Markthalle wird eine Zwischenstation für den schönen Verkaufsstand werden: In sieben Jahren soll er dann das letzte Mal umziehen und künftig ein Ausstellungsstück im Focke-Museum werden. Entworfen wurde das ovale Bauwerk mit seinen großen Glasflächen vom Bremer Architekten Eberhard Gildemeister – und ist eben eine echte Bremensie.
BSAG-Vorstand Michael Hünig freut sich, dass „dieses historische Gebäude nun den öffentlichen Platz bekommt, den es verdient: zunächst in der Bremer Innenstadt und später im Focke-Museum.“ Damit könnten alte und junge Bremerinnen und Bremer sich an diesem über 80 Jahre alten Stück Architekturgeschichte erfreuen. Hüning: „Und wer weiß, vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an seine erste Bratwurst von Kiefert.“